Re: Berlinale 2010

#7499993  | PERMALINK

declan-macmanus

Registriert seit: 07.01.2003

Beiträge: 14,707

Gérard Depardieu spielt den französischen Literaturklassiker Alexandre Dumas. Die Hauptfigur ist aber sein Schriftstellerkollege Auguste Maquet, dargestellt von Benoît Poelvoorde. Maquet arbeitet zusammen mit Dumas an dessen Romanen, auf dem Buchumschlag steht hinterher aber nur Dumas als Autor. Dennoch geht diese Zusammenarbeit zwischen den beiden über lange Zeit gut – bis sich beide in dieselbe Frau verlieben.

Um den Film gab es in Frankreich eine Kontroverse: Depardieu sei nicht schwarz und krauslockig genug, um Dumas (der schwarze Vorfahren hatte) darzustellen. Zum Kassenmagneten hat ihn das trotzdem nicht gemacht.

Gestern abend nun also die Deutschland-Premiere auf der Berlinale. Die Rollen sind klar verteilt: Depardieu gibt den trinkenden, herumvögelnden, sprücheklopfenden Großdichter – also mehr oder weniger sich selbst. Poelvoorde ist als Maquet sein Gegenstück: arbeitsam, schüchtern, zaudernd. Der Film schreitet so gemächlich wie vorhersehbar voran. Es gibt hübsche Landschafts- und Kostümaufnahmen und wohlportioniert humorige Dialoge. „L’autre Dumas“ wird dabei zwar nie langweilig, so richtig aufregend aber auch nicht. Depardieu darf ein paar markige Sprüche reißen, die eine oder andere ansehnliche Frauenbrust darf durchs Bild huschen, und am Schluss hat man zwei zweckdienlich unterhaltsame Stunden verbracht.

**1/2

(Zur Vorführung erschienen Regisseur und Produzenten, aber keiner der Darsteller. Nebbou entschuldigte sie mit dem Hinweis, sie würden arbeiten und deshalb sei er ganz entspannt. Die Berliner Morgenpost wusste allerdings zu berichten, dass Depardieu zur Zeit der Vorführung längst in Berlin weilte und es sich statt dessen in einem Restaurant gut gehen ließ. Ich bin mir sicher, der Dumas in Nebbous Film hätte genauso entschieden.)

--

Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]