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redbeansandrice
verstehe diesen ganzen Fokus auf die Frage, ob ein Lied jetzt selbst geschrieben ist nicht so ganz… die minimale Originalität, die man für ein eigenes Lied aufbringen muss ist nun wirklich sehr gering, Akkorde kann man zusammenklauben, Textversatzstücke auch; dann gibt es unabhängig von der Originalität die große Frage, ob das Lied gut ist; und dann gibt es bei der konkreten Umsetzung auch nochmal tausend Möglichkeiten kreativ zu sein, oder eben nicht….
Ob das Lied gut ist! Da läuft der Hase lang!
Hatte neulich ein längeres Gespräch mit dem Keyboarder der vielleicht bekanntesten deutschen Southern-Rock-Band. Obwohl es mir schon etwas seltsam anmutet, ein Südstaatenfeeling hier in D zu kreiren und entsprechende Songs zu schreiben,die Musik der Jungs ist o.k. und bewegt sich zwischen den einschlägigen Skynyrd-Hatchet-Allman-Betts- Geschichten.
Allesamt sehr gute Musiker, von den mir zu schwächelnden Lead- Vocals abgesehen.
Also, der Orgler meinte dann irgendwann, er hätte es schon in seiner Gesamtzeit als Musiker auf ein paar hundert selbstgeschriebene Songs gebracht. Darauf ich: Und? Ein Hit dabei? Ein (fiel mir halt gerade ein) „In the Summertime“ oder ein „Sweet Home Alabama“? Zumindest ein Song, wo das Publikum jedesmal ausrastet, Feuerzeuge entzündet, mitgrölt? Oder den Merchandising- Stand stürmt und genau diesen Song kaufen will? Nicht dass ich Mitgrölen et all selbst so dolle finde, aber wäre es ein GUTER Song, könnte ich darüber wegsehen. Nun, der Kollege schaute mich etwas fassungslos an, und als ich ihm dann von Trillionen von Songs in Übungskellern, bei Konzerten oder gar auf Platten berichtete, die höchstens als Füllmaterial taugen, aber eben textlich und/oder musikalisch zu banal sind, um das Köpfchen über die Wasseröberfläche zu kriegen, meinte er nur, ihm würde es reichen, dass es SEINE Songs sind.
Nur weiter so, ein „Freebird“ wird mit dem Ansatz natürlich nie entstehen….
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Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”