Re: Cover Bands, Tribute Bands – Muckertum ohne künstlerische Eigenleistung?

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j-w
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maximum rhythm & blues

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Ich kann Stefans Perspektive gut nachvollziehen, geht er doch den schwierigen Weg mit eigenem Material sein Publikum zu bedienen.

Ich teile seine Position aber nur zum Teil, denn auch ein Tribute-Act, der sich dem Covern eines bestimmten Vorbildes verschreibt, hat es damit nicht nur leicht. Zum Einen lebt man im ständigen Vergleich mit dem Original, der oft zu Lasten der Nachbildung ausfällt. Wenige Tributebands schaffen die Grenze zum Original so klein werden zu lassen, so dass die Illusion män sähe/höre das Original tatsächlich funktioniert.

Cover/Partybands, die entweder ein bewährtes Oldieprogramm oder ein Genreprogramm (die etwas neuern Oldies) oder gar aktuelle Charthits bringen, setzen da auf Bierzelte/Volksfeste und sorgen da als Art lebendige Jukebox für „Stimmung“. Diese Variante ist mir auch nicht sonderlich sympathisch.

Aber ich kann wie gesagt gut verstehen dass man als Genesis-Fan zu dieser (komm gerade nicht auf den Namen) Peter-Gabriel-Genesis-Show geht oder als Floyd-Fan zu der Australian Pink Floyd Show. Einfach weil man Musik, die man kennt und liebt in einer anspruchsvollen Umsetzung hören kann und im solchen Falle auch noch was für’s Auge mit rüberkommt. Es macht auch einen Unterschied ob man Platten laut hört oder eine Liveband spielen hört, das akustische Erlebnis ist live immer unmittelbarer. Wer auf solche Konzerte geht, ist nicht deshalb ein anspruchsloser 08/15-Musikhörer, der nur bewährtes will.

Und dann gibt es noch zahllose Bands, die es schaffen Coverversionen mit eigenem Ansatz zu spielen, eben nicht die Originalarrangements bieten, sondern den Songs Aspekte und Nuancen entlocken, die Ausdruck ihrer eigenen künstlerischen Darbietung sind. Und das finde ich keineswegs weniger hochwertig als seine eigenen Nummern zu spielen.

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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue