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Puh…Coverbands – eines meiner „Lieblingsthemen“, har, har…ok, will es mal nicht so polemisch versuchen
Coverbands aus Publikumsperspektive: Ja, kann ich zum Teil nachvollziehen, dass die Leute einfach „ihre Lieblingshits aus den 70er, 80er und 90ern“ live hören wollen (ala „Schatz, sie spielen unser Lied“) und v.a. bei Bands, die es nicht mehr gibt oder kaum touren, alles ok, soweit. Und für Tanzverstanltungen wahrscheinlich auch ok, wobei es manchmal etwas surreal und peinlich wirkt, wenn dann da ober ein Ein-Mann-Unterhalter mit Tonnen von MIDI-Technik die Hits mehr schlecht als recht runtereiert – da würde ich dann doch gleich nen DJ nehmen!
Coverbands aus Musikerperspektive: Frag mich manchmal, wenn ich mal ne Coverband sehe, und die bekommen ihren Applaus, ob die sich dann Gedanken machen, warum ihnen zugejubelt wird. Weil sie den Leuten geben, was sie wollen (nämlich nichts eigenes, sind es nicht fremde federn, mit denen sich man da schmückt?, weil sie toll nachspielen oder weil ihnen als Band zugejubelt wird…
Und meistens sehen sie dabei auch immer saudämlich aus (wie z.B. Abba-Coverbands mit doofen Perücken oder ZZ-Top-Coverbands mit angeklebten Bärten – ja, is denn heut scho Fasching??)
Coverbands aus Veranstalter-Perspektive: Sind immer eine sicherere Bank, um die Hütte vollzukriegen. Leider wird aber damit immer mehr der Markt für kreative Musiker mit eigenem Material kaputt gemacht. Die meisten Coverbands, die ich kenne, arbeiten ja nicht kreativ, sondern versuchen die Sachen so perfekt wie möglich nachzuspielen.
Wenn Musiker in ihre Sets 3,4 Covers einbauen und diese dann auch individuell interpretieren ist das was anderes und das finde ich auch spannend.
Also generell: Cover- und Tribute-Bands braucht es nicht wirklich, ist m.M.n. nur so’n Refugium für gestrandete Musiker, die wahrscheinlich keine Träume mehr haben (das geht es ja meist auch nur um die Kohle) – ich meine, die haben in der Regel ihre feste Setlist und die wird jahrelang immer in der selben Reihenfolge runtergeschrammelt – das ist eine feine Dienstleistung am Kunden – wie man so sagt – aber mit Spannung, Überraschung, kreativem Chaos, also all das was gute Musik ausmacht – hat das für mich nicht mehr viel zu tun!
Ist so ne Beamten-Einstellung zur Musik eben! So, nuff said!
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