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tolomoquinkolomIch hatte Dich so verstanden, dass Du ein Album das Dir nicht gefällt, nicht mit * bewerten würdest, weil es – aus welchem Gründen auch immer – sich um Kunst handelt und somit mit ** bewertet wird, da “Kunst” kein “Mist” sein kann, wohingegen ein Album ohne “Kunstfeststellung” durchaus mit * bedacht werden würde.
Verzeih bitte, wenn das jetzt recht hartnäckig wirkt: Deine Herangehensweise verstehe ich noch nicht. Was, wenn nicht gerade das Gefallen, die ganz persönliche Einordnung, jene die der eigenen Begeisterung für ein Werk entspricht, bewertest Du denn? Welche benennbaren Kriterien müssten vorliegen, damit Du ein Album zu großer Kunst “erklärst”, obwohl es Dir gar nicht gefällt? Und vor allem: welchen Aussagewert hätten in so einem Fall Deine Sternchen, wenn nicht ersichtlich ist, ob die Bewertung auf eigener Begeisterung oder auf der Einordnung, also dem Status als “Kunstwerk” beruht?
Nein, ein Album, auf das dieses Dilemma zutrifft, würde ich einfach gar nicht bewerten. Bei „The Drift“ war das bei mir z.B. so: Das Album sagte mir (anfangs!) gar nicht zu, ich spürte aber irgendwie instinktiv, dass mir da große Kunst entgegentönte. Also habe ich mich einer Bewertung enthalten und die Platte ins Regal gepackt – und sie dann bei späterem erneuten Hören in der Tat liebgewonnen, so dass ich sie heute bei mindestens „*****“ sehe…
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)