Re: Joanna Newsom – Have One On Me

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otis
Moderator

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Das passt, doug, wenn du dich von deinem Geschmack leiten lässt. Aber nicht wenn du auf Grund von Erfahrung und Auseinandersetzung mit der Kunst und Musik ästhetische Kategorien für dich (sicher auch unbewusst) definiert hat, die du anlegen kannst. Ich habe meine einmal irgendwo kurz skizziert. Da geht es dann über Geschmack weit hinaus. Da weiß man, dass man Drake und seiner Kunst nicht gerecht wird mit * oder **.
Auch wenn man allzu persönlich Intimes oder Innerlichkeit in der Kunst z.B. ablehnt, muss man doch akzeptieren, dass eine solche bei Drake zu einer musikalischen Form gefunden hat, die kaum besser zu machen wäre.
Für die eigene Affinität zur entsprechenden Musik spielt aber gerade das eine Rolle, wie passt der künstlerische Ansatz mit meinem ästhetischen Denken zusammen. Das kann man allerdings schwer in Sterne meißeln. Siehe Willander und Drift.
Und man kann gewisse ästhetische Tendenzen natürlich auch für sich kategorisch ausschließen, das hat dann aber schon einen politischen Aspekt. Ich lehne z.B. jegliche Musik ab, die mit Mitteln arbeitet, den Hörer für dumm zu verkaufen.
Ich für meinen Teil könnte z.B. nicht Steely Dan ranken, da ich keine große emotionale Nähe zu ihrem Werk aufbauen kann bislang. Ich erkenne, dass sie gewisse gesellschaftliche Stimmungen textlich und musikalisch präzise eingefangen und kommentiert haben. Aber ihre Musik geht mir einfach nicht nahe. Nun ist es jedoch nicht so, dass sie mir beim Hören nur * würdig wären, ich kann sie ganz gut ertragen. * hieße, sofort ausmachen, unmöglich für die Ohren. Ich könnte ihre Musik aber nicht ranken, nicht sagen, welche ihrer Platten, mir denn besonders lieb, welche weniger lieb wären. Sie bleiben mir alle etwas fremd. Dann und wann lege ich die eine oder andere aber immer wieder auf. Vielleicht wird es ja noch was mit uns.

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