Re: Joanna Newsom – Have One On Me

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satiee

Registriert seit: 09.07.2006

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Herr RossiIch finde es interessant, denn der Tenor hier im Thread geht ja dahin, dass denen, die das Album nicht schätzen, nur „der Zugang fehlt“. Bei jedem anderen Album wären Hörer, die das Vorgängeralbum mochten und das neue nicht, völlig normal.

So ist es ! Nicht um mitreden zu können, habe ich mir das Album zugelegt, sondern aus bleibendem Interesse an der Eigenart der Musik von Joanna N.
Also kann ich überhaupt nicht enttäuscht sein. Schließlich ist niemand gezwungen sich ihr anzunehmen, weshalb sich die Abgeneigten hier eher nur selbst schreiben. Sie gehört nunmal zu jenen ‚Individualisten/Innen‘ die man entweder mag oder nicht. Raum dazwischen ist nicht.
Sie grenzt in meinen Augen an das, das man auch in der populären Musik durchaus im Sinne derKategorie „Freie Kunst“ tolerieren sollte. Ähnlich YOKO ONO, BJÖRK , K.BUSH oder JONI MITCHELL in der „Frauenwelt“, wie SCOTT WALKER, ROBERT WYATT bis zum schrillen ADRIAN BELEW in der „Männerwelt“.
Ihnen allen ist eine künstlerisch gewisse Befremdlichkeit inne, die aus den gängigen Klischeerahmen fallen und deshalb ‚hilfloses Erschrecken‘ auslösen. Ihre Stimmen sind nicht „gewöhnungsbedürftig“, sie sind außergewöhnlich ; ihre Kompositionen und Arrangements (z.B.Scott Walker zum Teil mit Ute Lemper) sind autarke Egowelten abseits des eingängigen mainstreams.

Joanna’s 3-Teiler ~have one on me~ (der übrigens in den hiesigen votes
die besten Noten führt:sonne:) beeindruckt mich durch die über 2 Std. kontinuierlich still vor sich hinreflektierende, nach innen gekehrte ,fast stoische
Abwesenheit von Lautstärke. „Böse“ wäre, der wegen „langweiliger Überlänge“ sagte, es hätte auch für eine CD gereicht;-) Aber darum geht es hier (ihr vermutlich am wenigsten) überhaupt nicht. Solcher Aspekt ist schlicht mindestens ebenso irrelevant, wie das perfektionistische Suchen nach Höhen oder Tiefen zwischen oder in den einzelnenen songs.

Ich wüßte keine/n vergleichbare/n deutsche/n Künstler/in eben dieser ‚Kategorie’….höchstens im jazz (wie z.b. die band „schneeweiss und rosenrot“)

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