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tina toledoDas finde ich nicht zu banal oder alltäglich, um es nicht feststellen zu dürfen.
Ist schon okay. War nicht böse gemeint. Mein Problem ist wohl, daß ich Popmusik (wie auch diese) mittlerweile langweilig und belanglos empfinde. Musik für Menschen, die a) zu viel Zeit b) zu viel Geld c) zu viel Langeweile und d) zu wenig Mut, selber was zu reißen haben. (Und e) zu wenig Musik gehört.) Im Prinzip sollte ich mich aus dem Forum endlich abmelden. (Mich amüsieren nur solche Diskussionen wie diese hier so, eine alte Angewohnheit, die sich schwerlich ablegen läßt.) Ich habe jetzt jede erdenkliche Melodie 50x auf verschiedenen Tonträgern gehört, auch die auf der neuen Newsom-Platte sind schon tausendmal da gewesen. Auch ihre Liebes-„Metaphern“ haben x Dichter schon x mal so erfunden, bei jeder zweiten Zeile fällt mir ein Gedicht von xy ein. Letztendlich klaut auch das große Genie nur hinten und vorne, und sollte es nicht klauen, ist es eh kein Genie, weil es sonst ja was völlig originelles zustande gebracht hätte. Was es hier definitiv nicht hat. Es ist ganz nette, gut gemachte, langweilige Musik für ganz nette, gut gemachte, langweilige Leute, die denken, sie gehörten einer Elite an, was sie irgendwo ja (leider) auch tun, was wiederum sie aber nach außen hin vehement abstreiten. So ist das, so war das schon immer. Widerrede kannst Du Dir sparen. Hör Dir (nur ein Beispiel) „The hissing of summer lawns“ von Joni Mitchell an, klingt fast genauso. Man muß wohl jung/jünger sein, um sich das ernsthaft mit Begeisterung anzutun. In Deinem Alter wäre ich bestimmt auch ganz hingerissen gewesen. Im Gegensatz zu vielen hier finde ich allerdings gerade die Stimme Newsoms am Bemerkenswertesten, im positiven Sinne. Die reißt das Ganze aus der kompletten Belanglosigkeit heraus. Die ist eigen, kantig (ungeschliffen) und stur. Auch traue ich ihr zu, daß sie schon mit dem nächsten Album etwas völlig anderes macht, was auch gut ist, weil dann wieder alle jammern. Und das ist doch schön. Ich frage mich ohnehin, wie Armaden von Songwritern es aushalten, teilweise Jahrzehnte lang die mehr oder weniger immer gleichen Lieder mit den mehr oder weniger immer gleichen Texten und Themen schreiben, singen und performen zu müssen. Muß das ein Scheißleben sein! Kein Wunder, daß die naturgemäß allesamt Drogen brauchen. Newsom könnte klug genug sein, sich schon früh auszuklinken und Künstlerin zu werden (wie Mitchell), dieser furchtbar monotonen Popwelt den Rücken zuwenden und beginnen zu leben. Aber was rede ich? Hab Spaß daran!
You won’t see me.
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I will hold the tea bag.