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tolomoquinkolomDas neue Album von Joanna “Handsome” ist viel zu lang, ein zähes Monument der Ziellosigkeit und der Unentschlossenheit. Und obwohl Josef Winkler im aktuellen musikexpress von “Liebenswürde” schreibt (man kann’s auch “nett” nennen), erinnert Newsoms Triptychon eher an wogende Belanglosigkeiten, deren musikalischer Schaum nicht nur nicht der Rede Wert, sondern auch kaum auseinanderzuhalten ist. Wenn mir nach Tori Amos oder Kate Bush zumute ist, dann höre ich Tori Amos oder Kate Bush und keinen lauwarmen Aufguss. Bin schon sehr gespannt wie das Rolling Stone Magazin, das auf dem Cover seiner neuesten Ausgabe von dieser Alice im Wunderland und ihrer zweistündigen Kitschnarkose schwärmt, diesen Betörungszustand erklären wird und weshalb gerade eine plappernde Badeente die Zukunft des Pop sein soll.
Oh, das sehe ich aber ganz anders, denn wie Napo schon schrieb:
Napoleon DynamiteDie Strukturen, Arrangements, die Produktion haben doch stets etwas Klares und im Klang Eindeutiges, eigentlich an sich schon keine Bezugsfläche für etwaige Elfen- und Esoterikklischees. Shapes & shades jedenfalls, die mich momentan stark in Aspruch nehmen.
Das Album enthält nichts Kitschiges. Gar nichts. Es ist auch kein Aufguss von Kate Bush oder Tori Amos (bäh!), erinnert höchstens in manchen Momenten an sie, ebenso wie an Joni Mitchell.
Was ich ein wenig nachvollziehen kann, ist der Vorwurf der Gleichförmigkeit. Aber was Du, tolo, als austauschbar empfindest, wirkt auf mich hypnotisch und träumerisch. Irgendwie kann ich in der Musik ganz versinken. Daher empfinde ich es auch nicht als zu lang trotz seiner epischen Länge.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.