Re: Joanna Newsom – Have One On Me

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john-the-relevator

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Herrlich nach dem grotten Kick den Thread nachzulesen. Meine Wirklichkeit ist nun mal die, dass dies ein furchtbares Album ist. Ich betone „Meine Wirklichkeit“! Was ihr mit dem Album macht ist , naja, eigentlich Sch+++egal. Was mich interessiert ist, warum dieses Album jetzt so wirkt wie es wirkt. Warum ist so polarisierend. Auch für mich. Mich macht dieses Album aggressiv, wütend. Es hat so was furchtbar langweiliges, so was dröges, es passt in die zeit! Sind es gesellschaftliche, persönliche Momente, Situationen, Zustände, die die Wirkung solch eines esoterischen Albums verstärken bzw. begünstigen. Wie muss ich sein, dass ich das als Decke meiner Empfindungen sehe. Sind meine Gefühle durch diese feingeistige Geklimper befriedigt. Ohweiah! Keine Wucht, nur noch befriedigte Seelen, die beseelt von soviel musikalischer Befriedung wie die Lemminge den Abgrund zulaufen. Scheiß drauf! Das ist mir zuviel! Hier ist keine Wucht, kein „ihr könnt mich mal zu“ erkennen. Das ist mir zuviel intellektueller Shit! Arrangements, „hört ihr die Sanftheit“, „es berührt mich zutiefst“, „komplettes Album“ und all so´n shit! Das Album, und die Künstlerin, ist Scheiße, weil sie mir zu friedlich, zu sanft, die scheinbar erwünschte Sehnsucht nach dem Guten und Wahren entspricht. Die Sehnsucht nach dem Privaten. Dort finde ich die Ruhe und Glückseligkeit, die das öffentliche nicht mehr bietet. Neee! So flieget dahin auf eurer harfenseeliegen Wolke, vollgepumpt mit „ach so tollen Arrengements und Gefühlen“, ….ich will Gitarren, Lautstärke, Saxophone, die gegen eine Wand spielen, Schlagzeuger, die sich die Seele aus dem Leib trommeln, Bassgitarristen, die das dunkle aus den tiefen der hervorholen. Trompeter, die sich den Wahnsinn aus der Lunge blasen… oder ich will einfach nur tanzen! — Aber das geht bei der Musik von Joanna Newsom auch nicht!

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Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakey