Re: The Chicago Sound

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thelonica

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Muhal Richard Abrams featuring Malachi Favors – Sightsong

Black Saint Records (1976)

Muhal Richard Abrams – piano
Malachi Favors – bass, miscellaneous perc., vocal

Auf dieses Album bin ich gegen Ende des letzten Jahres aufmerksam geworden, nachdem ich intensiv das Album „Nice Guys“ vom Art Ensemble of Chicago“ gehört habe.
Allerdings waren mir schon andere Aufnahmen mit nur Klavier & Bass bekannt (M. Shipp & W. Parker), weswegen ich schon sehr neugierig auf diese älteren Aufnahmen war. Da mir das Spiel vom Bassisten Malachi Favors ausgesprochen gut gefällt, habe ich mich für dieses Album entschieden und habe eine Archie Shepp LP, auf der Favors auch zu hören ist, einfach stehenlassen. Mit Muhal Richard Abrams konnte ich vorher nicht viel anfangen, was wohl noch am Namen lag, den ich mir einfach nicht gut einprägen konnte. Wegen der Vorgeschichte konnte ich dann schneller etwas mit der Musik anfangen, was hier aber auch an der Klarheit liegt, die mit weniger Instrumenten oft erreicht wird.
Von den 7 Stücken hat Abrams 6 komponiert und eines hat M. Favors geschrieben. Abrams hat eine Komposition Wilbur Ware, eine weitere Johnny Griffin und eine dritte der A.A.C.M. gewidmet. Ganz deutlich mit Bezug zu Chicago Musikern bzw. den Wurzeln, aber keineswegs konservativ in der Umsetzung. Auf dem Album hört man fast die ganze Vielseitigkeit von Abrams, der teilweise sehr nach Bud Powell klingt und an anderer Stelle dann fast im Stil eines Ahmad Jamals der 70er spielt (Pausen). Durch das Spiel von Favors, der sehr gut zu ihm passt, wirkt die Musik hypnotisch und flüssig. Malachi Favors konnte wirklich viel am Bass und wer Jimmy Garrison schätzt, dürfte mit Favors sowieso keine Schwierigkeiten haben. Auf der 2. Seite geht es wesentlich mehr in Richtung Avantgarde. Beide Musiker haben hier jeweils ein Solostück und spielen die letzte Kompostion (Unity) wieder zusammen. Malachi Favors hat übrigens schon bei den ganz frühen Aufnahmen von Andrew Hill mitgespielt.

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