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Go1Simon Reynolds hat vor ein paar Tagen einen Essay geschrieben über jenen Teil der musikalischen Landschaft, den man heute „Indie“ nennt: Clearing up the Indie landfill – als Teil seines Dekadenrückblicks Notes on the Noughties. Ist ganz interessant.
Ein interessanter Artikel, Go1. Mir ist der Satz am Ende aufgefallen:
„Unexpectedly, the pre-indie associations of the word „independent“ – the post-punk ideal of music that’s forward-thinking and all-gates-open, that embraces technology and is challenging without wholly abandoning pop pleasure or dance groove – have been reactivated.“
Bei ihm schneiden die Noughties ja ganz gut ab als eine Art Rückbesinnung auf alte Werte (das Wort „Indie“ verwendet er dabei die ganze Zeit). Schwächen sah er in den Schlagzeugern und in der Rhythmik der Bands Ender 90er. Vielleicht hat Techno/House ja doch seinen Einfluss auf Indie gehabt, dass klar war, dass Rhythmik nun einmal wichtig ist und der Dancefaktor integriert wird. Von Vertriebswegen ist beim Wort Indie überhaupt nicht die Rede. Nur ganz klar bleibt es doch noch nicht für mich, wieso auf einmal die Noughties Indie wiedentdecken. Woher kam der Impuls? So, wie ich Reynolds verstanden habe, war nach Brit Pop Katerstimmung in der Indie Szene. Die Bands waren unmotiviert. Viele haben gar keinen Vertrag bekommen und dann auf einmal ändert es sich zum Guten? Wie kommt es? Spielen politische Dinge mit hinein wie der 11. September? Eine Aufschreien, dass doch nicht alles Spaß und Rave ist. Musikalisch würde ich dem 11. September zugutehalten, dass er mit der Bush Regierung, dem Krieg zynisch formuliert den amerikanischen Musikern indirekt viel Gutes getan hat. In der globalen Welt sind die Folgen der Terroranschläge auch in Europa zu spüren gewesen und haben die Musiker beeinflusst.
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