Re: "Indie": Genre? Vertriebsweg? Vorsilbe?

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jimknopf

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Beiträge: 730

Some Velvet MorningDurchaus interessant, aber sind die Indies wirklich nur „Scouting“ für die Majors gewesen? Entstanden sie nicht aus einem Protest? Wir machen es anders. Wir schaffen eigene Vertriebswege. Wir brauchen die Majors nicht.
Deine Theorie ist insofern interessant, weil man sich natürlich fragt, warum nach Grunge und Techno nichts mehr kam. Ich sehe das Internet als den Hauptschuldigen und die gesellschaftliche Gesamtentwicklung der Postmoderne. Ja, jetzt werden Einige sagen, dass das Internet auch positive Seiten hat. Ja, hat es, aber für Künstler, die von ihren Platten leben wollen, ist es eine Katastrophe. Myspace erweist sich in Unübersichtlichkeit und England hat keinen John Peel mehr, der aussortiert. Wir bräuchten ihn heute angesichts der Unübersichtlichkeit mehr denn je. Ich frage mich oft, wie er mit dieser Internetwelt zurechgekommen wäre. Das ganze Musikbuisness, die Distrubition … hat sich verändert.
Die Märchen der Bands, die durch das Internet entdeckt werden, verdecken schon die Wahrheit, dass der Normalhörer bei soviel Auswahl schnell in Beliebigkeit verfallen kann und eine Band oder eine Richtung einfach nicht mehr den Stellenwert hat wie früher. Man relativiert schnell, kommt pseudo-abgeklärt rüber, weil man ja noch andere Links und Seiten kennt. Das Internet lässt m. E. daduch jede (Jugend-)bewegung wie Grunge sofort im Keim ersticken. Das Schlimmste war für einen Trend damals, wenn er vom „Mainstream“ aufgegriffen wurde, eine Mode entstand und die „Trittbrettfahrer“ zuhauf kamen. Da hat jede Strömung zerstört. Dadurch, dass durch das Internet die Trendscouts aber gar nicht mehr notwendig sind, wird jede Strömung sofort oberflächlich erkannt, aufgesaugt und im Schnellverfahren konsumiert. Mit solch einer McDonalds Haltung wird kein Musiktrend mehr sich durchsetzen können.

geb ich dir vollkommen recht.
aber grad bei dieser unübersichtlichkeit muss es jemand geben der die rosinen rauspickt und zum trend aufbaut.
das ist der job der musikindustrie.
ich persönlich kann nur sagen das es nie einfacher war geile bands zu entdecken, neue spannende musikstile zu finden.
besonders frankreich tut sich da grad sehr hervor.

wie gesagt, das internet bietet viele neue möglichkeiten aber auch ein dickicht an bullshit.
die folge ist das es auch immer schwerer ist kunden wieder neugierig nach was neuem zu machen.
Ich sag nur „wer einmal aus dem blechnapf frass…“

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Viva la (R)evolucion