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nail75Für die 1990er und einen Teil der darauffolgenden Dekade trifft das absolut zu. Es mag Indie-Bands mit ausgeprägtem modischen Stil geben wie Interpol, wobei das bei Interpol an ihrer Herkunft (New York!) und an ihren Vorbildern (Joy Division, Television) liegt. Aber viele klassische US-Indie-Bands verkörpern keinen modischen Stil, sondern zeichnen sich vielmehr durch eine gewisse musikalische Geisteshaltung aus: Sie liegen sozusagen quer zum Mainstream, gleichen ihre Melodik durch inhaltliche, musikalische, gesangliche Sperrigkeit aus.
Die Tatsache, dass Cleetus und Tina u.a. an irgendwelche Kleiderstile denken, wenn sie an Indie denken, könnte darauf hindeuten, dass sich seit meiner Zeit viel verändert hat oder dass sie die notorisch an Kleidungs- und Stilfragen desinteressierte US-Indie-Szene der 1990er und frühen-und Mid-Noughties vollkommen ausblenden. (Keine Ahnung, wie das heute ist, war schon einige Jahre nicht mehr da.) Wenn ich mir Kleidung vorstellen soll, die Indie-Nerds anziehen, dann denke ich an T-Shirt und Jeans.
Ich denke auch eher an das Nichtbetonen von Mode. Diese Musiker der neuen Folk Ära in den USA rennen meistens rum wie die letzten Penner. Je abgefuckter und unstylisher du rumrennst, desto besser. Und ganz wichtig: ein Bart, je länger, desto besser.
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