Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 06.12.2009 › Re: 06.12.2009
Ok, das kann ich irgendwo nachvollziehen, Sonic.
Aber: Rockabilly ist ein anderes Genre, Berry und Cochran zählen nicht, da sie keine Gruppenmusik machten, Gene Vincent ist klar eine ganz große Nummer für sich.
Dennoch: Amerikanische Vorbilder? Welche denn? Es gibt keine. Klar, er hat manche Songs gecovert, und keinesfalls schlecht, manches gar geht kaum besser. Aber das hat doch beinahe jeder gemacht damals, das kann kein Kriterium sein. Wobei der Anteil eigener Songs bei Cliff sogar besonders hoch ist, wenn ich das recht sehe. Und so ein Klassiker wie High Class Baby ist doch in den Staaten gar nicht möglich gewesen.
Und dass hier eben nicht einfach nachgeahmt wurde, sondern mit ganz eigenen Mitteln (Gruppensound, Fender-Twang) eine völlig eigenständige Musik entworfen wurde, die vielleicht nicht den Ruch von Bedrohlichkeit und Schweiß, von Gosse und Punk verbreitet, das will ich nicht in Abrede stellen. Aber wo hörst du das bei weißen Künstlern aus den Staaten außer vielleicht bei Elvis, Burnette-Trio und Vincent (oder in Ansätzen bei Cochran)?
Wo bei Buddy Holly, bei Jack Scott, bei Ricky Nelson, um nur ein paar zu nennen? Letzterer war, na klar, ein großartiger Sänger, hat wunderbare Platten gemacht. Aber was stand da nicht für eine Maschinerie hinter ihm? Etablierte Studios, hervorragende Musiker und Songwriter. Nun gut, Buddy Holly scheint hier auch nicht die große Fankulisse zu haben.
Nicht überall muss ich die (schwarz-weißen) Roots und alles, was damit so gern konnotiert (s.o.) wird, hören können und wollen. Aber wenn man z.B. eine Mainstream-Band wie die Beatles verehrt, dann kann doch der Weg zu Cliff nicht weit sein, denke ich. Wenn jemand auf Metal steht, auf Rock oder Prog, ja da mögen die Gräben viel zu breit sein (und das ist mir sogar auch ganz recht so).
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