Re: Owen Pallett – Heartland

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nikodemus

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Das schwierige dritte Album? „He Poos Clouds“ fand ich 2006 sehr toll, dementsprechend stieg die Vorfreude auf „Heartland“, welches ja nun seit ca. 3 Jahren immer angekündigt wird. Insbesondere Maiks schöner Artikel lies die Erwartungen noch mal steigen, so dass ich nicht ganz objektiv an das erste Hören ranging. „Heartland“ ist nicht so poppig geworden wie hier und da geschrieben, immer noch schwingt das zwischen Kammerorchestern, Vaudeville, Disney und vermehrt Elektronik.

Flüchtiges Hören ist sicher ziemlich ungeeignet für eine solch ebenso ambitioniert wie pathetische Platte, was nicht heißen soll, dass sie nicht eingängig wäre. Die ersten beiden Tracks beißen sich noch wenig ins Hirn, danach findet Owen aber immer mehr zu großartigen Melodien und breiten, abwechslungsreichen Arrangements. Manche Medien machen aus Pallett ja schon den Van Dyke Parks der Pitchfork Ära, welches man auch nachvollziehen kann, wenn man die verzweigten, komplexen Arrangements hört. Pitchfork hört in „Heartland“ einen Cousin von „Ys“, welches neben den arrangementgetragenen Songs auch durch Owens teils altertümliche Sprachbilder keinesfalls so abwegig ist. Dazu singt er wie immer engelsgleich und nimmt durch den zarten Gesang etwas Schwere von der pathosgetränken Atmosphäre.

Zu den Highlights nach den ersten Hörduchgängen zähle ich das zärtliche „Oh Heartlands, Up Yours“, welches durch tolle Staccato Streicher und Loops besticht. Dazu „The Great Elsewhere“, vielleicht Palletts gewagtester und abwechslungsreichster Song bisher. Nach anfänglichen Piepsen und Kriegsgeräuschen, elektronisches Wimmern und Plirren schält sich ein toller Beat heraus, dazu allerlei Streicher und Synths.

Weil das alles lyrisch und musikalisch zu abgehoben klingt, wird Pallett wohl leider weiterhin keine große Karriere machen und wahrscheinlich auch nicht die Anerkennung bekommen, die Artverwandte (pfui) Queer Artists oder Neo Folk Künstler wie Newsom längst bekommen.

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