Re: Was macht einen guten Song (nicht Track!) aus?

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mikko
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In aller Bescheidenheit möchte ich zunächst anmerken, dass ich es wohl war, der obige Aussage hier mal vor langer Zeit gemacht hat. Allerdings ist das auch nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen. Ich las es vor Jahren in einem Artikel über die Unterschiede von Rock und Pop.

Also noch mal: ein guter Song funktioniert in jedem Arrangement, ob mit der Wanderklampfe begleitet oder als Techno Track bei 120 bpm, ob mit Bratgitarren aufgemotzt oder auf Keyboardteppichen schwebend.

Ein Song, ein Lied besteht aus Melodie in Verbindung mit gesungenem Text und folgt meist dem klassischen Schema von Strophe und Refrain. Dabei hat sich unser Songbegriff eben aus der tradierten Volksmusik Europas entwickelt. D.h. Bassläufe und rhythmische Muster gehören nicht genuin zum Song.

Ich kenne nicht sehr viele Versionen von „Strange Fruit“, aber auch wenn Billie Holidays vermutlich die stimmigste oder besser packendste ist, finde ich andere durchaus auch gelungen.

Rap und Hip Hop Songs sind m.E. keine Songs im klassischen Sinn. Wie überhaupt jedes in erster Linie auf Rhythmus und rhythmische Wirkung hin komponierte Musikstück eher nicht den klassischen Merkmalen eines Songs folgt. Ich bin aber keine Experte für Rap, Hip Hop, Funk, Jazz… Inwieweit da auf ganz andere Musiktraditionen zurückgegriffen wird und ob unser klassischer Songbegriff da überhaupt passt, kann ich nicht wirklich beurteilen.

Wenn ich aber populäre Musikstücke aus diesen Genres heranziehe, dann lassen auch die sich auf ein schlichtes Lied mit Wandergitarrenbegleitung reduzieren. Ist dann u.U. kaum noch wiederzuerkennen, aber es funktioniert.

Was komplexe Musikstücke im Bereich Progrock betrifft, so lassen auch die sich im Kern auf ihren Liedcharakter reduzieren. Dabei fällt natürlich ein großer Teil der Inszenierung und des Arrangements weg. Allerdings kommt es dem Progliebhaber wohl auf das Lied, die reine Songstruktur nicht so sehr an.

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