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Nein, der Besprechung von Torsten Gross kann ich nicht zustimmen. Im Gegenteil, sie hat mich erschreckt. Die gedankenlosen Phrasen in Bezug auf Oscar Wilde sind dem journalistischen Methapernwald geschuldet und die Wahl zum Album des Monats dürfte weniger mit Musik, als mit Prominentenstatus und der im Hinterkopf herumturnenden medialen Vorabpositionierung für das nächste Strokes-Album zu tun haben. Die ****½-Sternebewertung für die musikalische Wiederaufbearbeitungsanlage PHRAZES FOR THE YOUNG, das viertlangweiligste Album dieses Jahres, an der Grenze zu inkommensurablen Sphären anzusiedeln, halte ich für absurd.
Das Soloalbum von Julian Casablancas ist ein Desaster und mitnichten ein “Meisterwerk aus dem Nichts”. Das hat nicht nur mit der platten His-Masters-Voice-Plattitüde des Schnösels mit Hündchen auf dem Cover zu tun. Casablancas, der engelsgesichtige Blender und Plagiator hat kürzlich selbst eingeräumt, dass er das Album aus reiner Langeweile einspielte, wirklich Lust dazu hatte er keine. Prima Voraussetzungen und unglaublich innovativ. Gut aussehen tut er aber, der Julian. Immerhin. Vielleicht sollte er – wie dieser Gallagher auch – Designer-Klamotten für das Personal von China-Restaurants “erfinden”.
Besonders frech finde ich, dass der Bube aus reichem Elternhaus sein 11th DIMENSION als eigenen Song ausgibt, obwohl wesentliche Teile des Neneh Cherry Hits BUFFALO STANCE äußerst großzügig übernommen wurden. Auch sein “leichtfüßiges Zauberwerk” OUT OF THE BLUE ist eher von Aly & AJ geklaut als genial. Bei 4 CHORDS OF THE APOCALYPSE wurde TIME IS ON MY SIDE mit einem beliebigen Bubblegumknödel, bei RIVER OF BRAKELIGHTS Gary Numan mit der Zukunft des Pop geklont und LEFT & RIGHT IN THE DARK dürfte von den Fans von Ultravox gerne gehört werden, werden sie doch damit an DANCING WITH TEARS IN MY EYES erinnert.
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