Re: Midlake – The Courage Of Others

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nikodemus

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Es gibt ja Songs, da wünscht man sich, sie würden ewig gehen und „Acts Of Man“ war auch ein starker Teaser, feines akustisches Picking, schöner Chorgesang, einprägsame Melodie und selbst die Flöte trägt zu einer angenehmen Atmosphäre bei. Der Geruch nach Räucherkerzen und Singkreis zieht sich aber leider durch das ganze Album, ein Song klingt wie der andere, was zwar toll homogen klingt, aber doch furchtbar langweilig wird.

Tim Smith singt einen larmoyante Knarz nacheinander, auf den er laut eigener Aussage aber eh nicht so viel wert legt. Und obwohl beispielsweise „Small Mountain“ einen netten Refrain hat, klingt das doch genauso wie „Acts Of Man“ inklusive sehnsüchtigem Gesang und omnipräsenten Flötengedudel. Das hex hex Cover mit den Mönchskutten passt da prima hinzu, ab in den Zauberwald. „Fortune“ klingt dann mal bisschen reduzierter und ja, auch der englische Folk, den Midlake ansteuerten, schimmern durch (dennoch nichts, was Jackson Frank nicht 3x besser hinbekommen hat). An die Vorbilder Fairport Convention und co. kommen sie damit natürlich noch nicht ran. In „The Horn“ taucht dann auch noch mal eine E-Gitarre auf, wobei Midlake nicht annähernd die Magie gelingt, die Richard Thompson mit einem einzigen Akkord spielen kann.

Ganz frech wird das ganze aber bei „Bring Down“, der wenig überraschend genauso klingt wie „The Horn“, aber ganz frech die Radiohead der OK Computer Phase nachahmt, Rip Off wäre eine Untertreibung (alleine der Titel schreit schon nach „Let Down“). Das ganze wird natürlich eingepackt in watteweichen Melodiebögen, zartem Gesang und …äh Flöten. Kopieren klappt also ganz prima. Das ganze klingt dann aber doch weniger nach this yeear’s OK Computer, eher OK Mittelmaß.

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