Ja, der Auftritt war Bombe. Muß immer noch lachen, wenn ich daran denke. Ich mag ja eigentlich nur ihre Akustik-Versionen, weswegen mir „Born this way“ natürlich gut gefallen hat. Alles andere kann ich mir nur Karneval mit einer Überdosis Kölsch anhören.
Die junge Dame hat es echt drauf, sich zu inszenieren. Mit dem Charisma einer als Silvesterrakete getarnten Liza Minelli rauscht sie los, erobert, beherrscht, regiert die Bühne, Arena und die zigtausend Wohnzimmer, um dann nach der Nummer noch endlos lang die Spannung zu halten. Dieser Moment hat mich am meisten amüsiert. Da merkte man regelrecht, wie hektisch es in der Bildregie wurde: „Hey, was macht die da? Wir müssen doch auf die Klum schalten.“ Das war im Plan nicht vorgesehen, wäre sonst bildtechnisch anders aufgelöst worden. In solchen Shows ist es üblich, einen musikalischen Act mit einer Totalen (hier eine Kraneinstellung) zu beenden, weil man dann schick und sauber wieder in eine Halbnahe der Moderatoren gehen kann. Aber Frau Gaga läßt sich doch nicht in der Totalen abfrühstücken, nein, sie will noch mal das Close Up, in das der hektische Bildmischer aus purer Verzweiflung schaltet. Köstlich! Ein hübscher, kleiner Zaubertrick!
Das Mädel spielt ganz gezielt mit den Erwartungen des Publikums, dehnt sie, beugt sie, interpretiert sie um. Vielleicht macht das ihre Anziehungskraft aus.
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