Re: Lady Gaga

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herr-rossi
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IrrlichtDas hat mit der Musik der Dame selbst alles eher wenig bis nichts zu tun, wozu also das Ganze?

Ich kann Deine Ermüdung verstehen, es geht mir ja nicht anders. Mit Gagas Musik hat das aber schon zu tun, denn man kann Musik von ihrer Rezeption nicht trennen. Und auch nicht von den Traditionen, in der sie steht, deswegen hätte ich das auch kurz thematisiert. Nur: Kann man eine Reihung wie „Disco, Studio 54, Blondie, Chic, Grace Jones, Madonna“ usw. aufzählen und ausblenden, dass das für viele „Unmusik“ ist? Umgekehrt aber für viele Menschen eine Bedeutung hat, die über „gefällt mir einfach“ hinausgeht, weil diese Musik eben auch für eine Haltung steht, weil diese Musik eine gesellschaftliche Aussage hatte und hat, von Kritikern aber einfach als „Kommerzmucke“ abgetan wurde und wird? Fällt schwer, all das auszublenden, gerade in einem solchen Thread. Mir ist es aber wichtiger klarzumachen, dass auch eine Lady Gaga nicht ohne Rückbezug auf musikalische Vorläufer ist. Dazu gehören aber auch nach ihrer eigenen Aussage u.a. Beatles, Bowie, Queen. Ich glaube auch nicht, dass sie sich als „Anti-Rock“ versteht, im Gegenteil. Es gibt ja aus ihrer musikalischen „Vorzeit“ in einer „Underground“-Band sogar Live-Aufnahmen, bei denen sie Led Zeppelin covert. Musiker sind ja auch nicht eindimensional. Und wie begann die Arbeit an ihrem ersten Album? „The first song she produced with RedOne was „Boys Boys Boys“, a mash-up inspired by Mötley Crüe’s „Girls, Girls, Girls“ and AC/DC’s „T.N.T.“

Die beiden Alben bieten im übrigen genau das, was die Singles versprechen, lauten, anmaßenden, grellen Dancefloor-Pop, der aber durch die großartige Produktion und großartiges Songwriting allen anderen in diesem Genre weit voraus ist. „The Fame“ kam noch mit manchen Längen, „The Fame Monster“ enthält die Gaga-Essenz, reine Pop-Perfektion. Dem neuen Album sehen Fans mit großen Erwartungen und auch ein wenig Sorgen entgegen. Verwässert nun das Konzept? Ersetzt aufgeblasene und orientierungslose Gigantomanie den genialen Größenwahn (vergleichbar dem Abstieg Michael Jacksons von „Off The Wall“ zu „Dangerous“)? Oder wird es der erhoffte „next level shit“?

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