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Onkel TomO doch, Rossi. Das geht (und ich hab sogar ihr erstes Album im Regal – als preiswertes Angebot erstanden – und tatsächlich zwei mal gehört). Weniger „Gedöhns“ bei der Produktion und (sogar) ich erkenne da einige gute Songs. So aber spricht mich das gar nicht an. Glaube nicht, dass ich mir die CD nochmal anhören werde.Das „Gesamtkunstwerk“ finde ich eher abstossend. Was war sie früher mal (auch optisch) für ein „nettes Mädchen“.
Immer wieder erstaunlich, wie gründlich auch einfache Aussagen missverstanden werden können. Aus dem Zusammenhang meines Posts sollte doch eigentlich klar sein, was ich mit „an Lady Gaga kommt man nicht vorbei“ meinte: Es dürfte wohl kaum jemanden geben, an dem zumindest die Tatsache ihrer Existenz und ihres Erfolgs vorbeigegangen wäre.
Jester-DNun zum Einspruch. Ich mag Rockmusik in unterschiedlichsten Variationen. Und – ich habe 1973 zum ersten Mal in einer Club-Disco aufgelegt. War eine spannende Zeit, als die Leute gleichermaßen lautstark nach Sexmachine, Papa Was A Rolling Stone, Massachusetts oder Smoke On The Water verlangten. Das ist heute unvorstellbar. Ich habe Philly- und Discosound und etliche andere Stile mitgemacht (bei mir liefen sogar Genesis und Yes in der Disco) und bin erst Mitte der 80er aus familiären Gründen als DJ ausgestiegen, aber nicht um mich in meine ordentliche weiße Männerwelt zu begeben.
Ich kenne also Discotheken von innen ganz gut und mag Motown und Discosound z.B. immer noch. Wie oft habe ich Hot Stuff auflegen müssen? Keine Ahnung. Wir haben alle Donna Summer geliebt. Und anschließend Kiss gespielt. Okay, das versteht heute eh fast keiner mehr…
Diese Art Discothek hat aber wenig mit dem zu tun, wofür „Disco“ als Genre stand. In Mal Sondocks „Discothek im WDR“ lief beispielsweise auch alles stilistisch querbeet, was aber nicht bedeutet, dass es nicht eine große Abneigung bis hin zu einem regelrechten Hass auf Disco gegeben hätte.
http://en.wikipedia.org/wiki/Disco_Demolition_Night
„It was the end of an 18-month campaign that had been brewing across Middle America in order to contain the music that had so caught the popular consciousness. That it was picked up by the media with such enthusiasm demonstrates the latent hatred that had been festering. Disco was diametrically opposite to the macho posturing of white rock – and since there were no bands in disco, no tours, or souvenir T-shirts, it was difficult to quantify. A few journalists wrote passionately about it, but in the main it was ignored or treated with disdain. As Craig Werner writes in A Change Is Gonna Come, „The Anti-disco movement represented an unholy alliance of funkateers and feminists, progressives and puritans, rockers and reactionaries. None the less, the attacks on disco gave respectable voice to the ugliest kinds of unacknowledged racism, sexism and homophobia.“
http://www.independent.co.uk/news/world/americas/disco-inferno-680390.html
In Deutschland mag der Disco-Hass nicht so tief gewesen sein wie in den USA, aber auch hier trifft man noch heute auf sehr starke Vorbehalte besonders bei Rock-Fans, das ist einfach eine Tatsache. Und gleiches gilt für Gaga. Wenn z.B. Stephanie zu Guttenberg mit Teufelshörnchen beim AC/DC-Konzert aufläuft und bei anderen Gelegenheit Gaga als Verderberin der Kinder kritisiert, dann ist das für mich äußerst bezeichnend.
RosebloodIch weiss nicht, wie viele von den hier Mitdiskutierenden Instrumente spielen, aber sich als ausschließlich Musikhörender ständig lustig über Musiker, die Freude am musizieren miteinander haben, zu machen, ist mindestens genauso bescheuert, wie das Gaga-Bashing bescheuert sein kann. Ich sehe mich nicht als jemand, der die ganzen Rockklischees bedient und demnach breitbeinig mit der Gitarre dasteht und nur „Smoke On The Water“ spielt, aber mit anderen zu musizieren, dabei zu quatschen, zu lachen, zu rauchen oder zu trinken ist verdammt nochmal ein tolles Gefühl und hat nichts damit zu tun, dass man reaktionär oder dergleichen ist…
Habe ich das irgendwo behauptet? Wenn hier von Rock-Fans als typischen Gaga-Hassern die Rede ist, dann sind damit sicher nicht Leute gemeint, die Garagenrock der 60s, Smiths und White Stripes lieben und möglicherweise selbst in einer Band spielen.
PS: Eigentlich meine ich ja, dass sich nicht jeder, der Rock hört, angesprochen fühlen muss, wenn von einer hermetisch abgeschlossenen Musikwahrnehmung wie bei Thomas Z. die Rede ist.
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