Re: Lady Gaga

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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Thomas ZimmerMir geht es darum, dass mich (der ich mehr als die Hälfte meines Lebensunterhaltes damit verdiene, über Musik zu schreiben, Musik zu bewerten und über Musik zu kommunizieren) eb und zu von Selbstzweifen befallen bin, was diese Analyse letztendlich bringen soll. Denn ich stelle immer wieder fest: die Musik, die mir persönlich am meisten zusagt, ist eigentlich nur schwer beschreibbar. Sie erschiließt sich aus ihrem eigenen Kontext, da gibt es höchstens dann Diskussionsbedarf, wenn ich jemandem vermitteln will, was ich daran für interessant halte.

Damit wäre eine Funktion doch schon einmal beschrieben. Kontextualisierung, Einordnung etc. wäre eine andere.

ich wehre mich aber von vorneherein gegen Einordnungen wie „der wichtigste…. „, die „bedeutendste….“ und ich wehre mich gegen eine ständige Intellektualisierung eingentlich recht banaler, aber manchmal durchaus nahrhafter und ansprechender Alltags-Kultur und Poesie.

Es ist aber ein himmelweiter Unterschied zwischen übermäßiger Intellektualisierung und der Aussage, dass Popmusik „keine relevante Kultur“ ist. Letzteres ist einfach Quatsch.

Noch was zum Thema „borniert“: Für mich ist das Bandprinzip (was das ist, muss ich ja wohl nicht erklären) die Seele der Musik: Musik, die so entsteht, ist mir qua Sozialisation einfach näher als anders entsandene. Der kann ich allenfalls mit Interesse oder Respekt begegnen, aber sie wird mich in der Regel weniger berühren. Wenn das eine Haltung ist, die von 1974 satmmt – bitte sehr. Ich bin ziemlich überezeugt, dass es sogar Leute gibt, die nach 1974 geboren sind, und das genauso empfinden.

Sicher, das macht es aber nicht besser. Die Wertigkeit von Musik an rein formalen Kriterien festzumachen und dann jede Diskussion darüber zu verweigern, ist nicht gerade ein Ausdruck von geistiger Offenheit. Sollte die bei Dir dennoch vorhanden sein, beherrschst Du geradezu meisterhaft die Fähigkeit, sie gut zu verbergen.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.