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IrrlichtSicher bin ich mir jedenfalls nicht. Vieles ist für mich reichlich absurd (so allein schon die Tatsache Pop irgendwie von einem relevanten Kontext ausnehmen zu wollen, ja genau, Gegenwartskultur!), aber im Grunde kann ich vieles sehr gut nachempfinden. Ich hatte erst kürzlich Nabokovs „Transparent things“ (der Schwenker ist hier bewusst) zur Seite gelegt und es stimmt durchaus: Man muss sich hüten reine Analytik zu strapazieren – sonst zeigt sich m.E. das Gegenteil zu dem, was ich gestern schrieb. Dann hat man ggf. Musik vor sich, die beide Stränge sinnvoll zusammenführt und was tut der gescheite Hörer: Er betrachtet es einfach einseitig, stürzt sich auf Texte, reißt alles aus seinem Kontext, wägt ab, hunderte Listen müssen verfasst werden, Stern hier, Ranking da – da kann (sehr) viel verloren gehen, das sehe ich auch so (und das war nebenbei für mich auch ein Hauptgrund dem Forum eine zeitlang fern zu bleiben, wenn ich ehrlich bin).
Es ist aber ein himmelweiter Unterschied zwischen Kritik am übermäßigen Listen, Sterne- und Rankingwesen und Kritik an einer interpretativen Vorgehensweise. Die beiden mischst Du oben in – aus meiner Sicht – unzulässiger Weise zusammen. Interpretation oder Analyse sind Optionen – man muss sie nicht ausüben und Musik funktioniert auch wunderbar ohne sie. Thomas Z. meint aber – wenn man das, was er geschrieben hat, zu Ende denkt – dass Popmusik überhaupt keinen Gehalt hat, der eine Analyse lohnt!
Sagen wir so: Für unsereiner ist das unverständlich, ich analysiere ja selbst gerne, aber ich finde es absolut legitim das kritisch zu betrachten (wenn Thomas Z. darauf überhaupt hinaus wollte) und irgendwie reichlich absurd daraus direkt einen Angriff (oho!) auf die hier Diskutierenden abzuleiten. Das ist mir dann gedanklich auch wieder viel zu eng geschnürt…
In diesem Abschnitt äußerst Du ja selbst Zweifel, dass Thomas Z. das gemeint hat, was Du meinst. Ich glaube, dass diese Zweifel berechtigt sind. Wenn Du „Angriff“ nicht mit „persönlicher Beleidigung“ gleichsetzt, dann erschließt sich auch Dir, was ich ausdrücken wollte: Mit den Aussagen von Thomas Z. kann man die Sinnhaftigkeit jeder Diskussion über Popmusik bestreiten, denn letztlich ist sie reine Zeitverschwendung, da Popmusik keinen kulturellen Gehalt hat. Wie man das ernsthaft begründen will, ist mir schleierhaft, aber es genügt in der Tat, um zu erkennen, dass hier keine Basis für eine Diskussion vorhanden ist. Und letztlich meinte Mikko dasselbe mit seiner Bemerkung, dass man das Forum dann ja dichtmachen könnte.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.