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Herr RossiJa. Und es gibt mittlerweile eine recht große Gaga-Gemeinde im Forum. Was Du an Vorbehalten ansprichst, ist schon vielfach diskutiert worden. Hier mal die Kurzfassung:
– Ja, Lady Gaga ist eine Inszenierung der Sängerin Stefani Germanotta und dazu gehört nicht nur die Musik, sondern gehören auch Videos, Konzerte, öffentliche Auftritte usw. Lady Gaga ist ein im Rahmen des Pop-Business selbstbestimmtes Projekt, bei dem sie alle künstlerischen Aspekte in den Händen hält. Inszenierungen gehören zur Popmusik. Das ist doch Patrick Wolf auf Deinem Avatar? Eben. Wie er steht Gaga u.a. in der Tradition eines David Bowie.
– Extrovertierter Sex Appeal ist Teil der Popmusik von Anbeginn an. Mit Sexismus hat Gaga nichts zu tun, denn das bedeutet, jemanden aufgrund seines Geschlechtes für minderwertig zu halten. Dagegen kann man in den Reaktionen auf Gaga häufig sexistische Tendenzen feststellen. Sie ist eine Frau, sie ist über die Maßen erfolgreich, sie ist laut, sie ist hält sich nicht an die Regeln des „guten Geschmacks“ (sei subtil, sei künstlerisch wertvoll, sei so, dass wir Dich entweder übersehen oder Doch großzügig für Dein großes Talent loben können). Das bedeutet für viele, dass sie eine „Schlampe“ sein muss, eine Medienhure, geldgeil usw. In diesem Thread findest Du reichlich Beispiele ungehemmten Chauvinismus, in dem das alles ausformuliert wird. Dass in einer Welt, in der einem an jeder Straßenecke sexualisierte Bilder begegnen, ausgerechnet Lady Gaga schamlos sein soll, lässt tief blicken. Die Bilder, die sie produziert, weichen eben vom Mainstream ab und sind anmaßend. Beispiel:
-Ja, Stefani Germanotta ist eine Songwriterin und Musikerin, die das Handwerk beherrscht. Bitte: klick
– Und ja, sie verschwendet ihr Talent für laute, große, grelle, unsubtile Popmusik, weil es genügend talentierte weibliche Singer/Songwriter am Klavier gibt, aber die ganz große Pop-Geste seit vielen Jahren fehlte, als sie 2008 die Szene betrat.
– Wenn irgendwas auf diesem Planeten in den letzten 3 Jahren Rock’n’Roll war, dann Lady Gaga.
Lieber Rossi, Danke für Deine Erläuterungen. Dazu und zu den sonstigen Reflexionen auf meinen Post ,
der zum Teil auch etwas provokativ gemeint war, werde ich in Kürze Stellung beziehen..
Nur soviel jetzt: Ja, es ist richtig, ich bin sehr offen für POP und Neues im Allgemeinen. Wer sonst in
meinem Alter hört schon Patrick Wolf (mein Avatar) oder auch nur Marc Almond (ich kenne bei beiden niemand).
Dennoch muss jeder irgendwo mal Abstriche machen. Niemand hat die Zeit „alles“ zu hören. Ich werde mich wahrscheinlich bald von meinen Ausflügen im ProgRock verabschieden, weil ich immer mehr merke, dass es nicht meine Baustelle ist.
Was genau ich meinte werde ich versuchen zu erklären – ganz sicher keine sentimentale Verklärung meiner Jugend. Die habe ich nämlich überwiegend hinter der Bibel verbracht und der Pastor hatte mich ( uns) dahingehend indoktriniert, dass er uns glauben machte, dass Rock- und Popmusik, ja die Kultur schlechthin, vom Teufel erfunden wurde… ich wurde damals genötigt meine Rockmusik (Pink Floyd, Stones ect zu VERBRENNEN)….was immer man abstreift, irgendwas bleibt immer hängen.
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