Re: Lady Gaga

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herr-rossi
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gollumDas traf lange Zeit auf Bolan zu (Lidstrich, Federboa, Hot Love Tennie-Pop). Bei Bowie änderte sich das binnen kürzester Zeit. Der allererste Stempel der meisten Rockfans „bizarre, schwule Socke“ war schon nach Life on Mars, Jean Genie, Moonage Daydream, Rock and Roll Suicide, Rebel Rebel etc. kein Thema mehr, auch wenn sie nicht gleich ins Lager glühender Fans wechselten.

Den Meinungsumschwung in Sachen Lady Gaga haben wir hier ja miterlebt. Wer offen ist für zeitgenössischen Pop (und zwar POP in Großbuchstaben, nicht irgendwelchen netten Amy MacDonald & Co.-Pop, bei dem dem der Rockhörer väterlich anerkennend handwerkliches Talent, Stimme und Songwriting abnicken kann), der hat sich in den letzten anderthalb Jahren für Gaga einnehmen lassen, auch wenn er nicht ins „Lager glühender Fans“ wechselte. Ich kenne nur wenige Ausnahmen.

RealmanOK, da ich kein Zeitzeuge bin, kann ich dies nicht wirklich beurteilen. Aus heutiger Sicht natürlich schwer vorstellbar, dass Bowies Musik damals als simpler Bravo-Pop abgetan worden ist.

Es ist so. Einer meiner besten Freunde ist Bowie-Fan der ersten Stunde und wurde dafür Anfang der 70er bestenfalls milde belächelt. Er ist übrigens auch glühender Gaga-Fan.

Zumal die damalige Musikpresse „Hunky Dory“ doch meines Wissens einhellig als Meisterwerk gefeiert bzw. zumindest sehr positiv aufgenommen hat.

Die Meinung von Musikjournalisten ist nochmal was ganz anderes. Natürlich wird es Kritiker im UK und auch hierzulande gegeben haben, die Bowies Bedeutung sofort erkannten. Das gilt aber auch für Gaga. Natürlich findet die positive Gaga-Rezeption nicht vorrangig im „Rolling Stone“ statt.

Die Stücke haben zum Teil durchaus Potential, werden aber durch die billige und nicht sehr raffinierte Produktion kaputt gemacht.

Das höre ich nun wiederum anders. Ich würde Redman im Falle Gagas eher als eine Art Produktions-Assistent einstufen, die Produktion trägt die Handschrift der Künstlerin. Wir hören das, was Gaga wollte. Wenn man dagegen Redmans sonstigen Arbeiten hört, kann man in der Tat kaum glauben, dass er hier seine Hände im Spiel hatte.

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