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Close to the edge
Was ich nicht verstehe, ist die Fixierung auf fast ausschließlich intuitives Arbeiten im Studio. Im Proberaum kann ich das nachvollziehen, und im Studio dann, wenn die Band eine Woche Zeit hat um ihr fertiges Material ohne fremde Hilfe nur noch einzuspielen. Aber Studio ist doch auch Zusammenarbeit mit externen Musikern, die quasi zu einer Auftragsarbeit bestellt werden, die außer dem Produzenten niemand kennt. Da wird doch nicht tagelang rumgejammt. Wie soll denn der Gropper von Get Well Soon, übrigens auch Akademieabsolvent, ohne niedergeschriebene Vorgaben an sein Team ein Album aufnehmen? Wie hätte „Glut und Asche“ von Fehlfarben anders entstehen könne? Wie die unzähligen Arbeiten von Metallica, Deep Purple, Rage, Anathema, Scorpions etc etc mit Synphonikern aller Art. So ziemlich jeder hat doch irgendwann, irgendwie mal was mit echten Streichern versucht, wenn er 500 Euro übrig hatte.
Wir können jetzt stundenlang verschiedene Arbeitsweisen diskutieren, es wird uns nicht weiterhelfen. Man könnte verkürzt sagen. Je weiter man sich von Deutschland (mit seiner starken klassischen Tradition und seinen Jugendmusikschulen) wegbewegt, je weiter man in der Zeit zurückgeht und je weiter man in die Richtung Electronica/Rock (Ausnahme vielleicht Progrock)/Indie/Pop/Blues/Country/Folk geht und je weniger Klavierspieler man einbezieht, desto größer dürfte die Anzahl der Musiker sein, die rein intuitiv arbeiten.
Übrigens ist das, was John Bill oben geschrieben hat, sehr wichtig: Gerade in der Popmusik mit ihren doch einfachen Strukturen ist es oft unnötig, Dinge genauer zu notieren.
Den ersten Teil hatte ich auch seit gestern im Hinterkopf, hab mich aber gar nicht getraut das zu schreiben, weil dann gleich wieder einschlägige Teilnehmer nach Beweisen schreien.
Das ist ja überhaupt das Problem bei dieser Diskussion, dass die Skala der Möglichkeiten so breit ist. Denn natürlich gibt es auch Musiker, die tatsächlich noch nie eine Note abgelesen haben. Andererseits gibt es aber auch Triangelspieler im Orchester, die eine aufwendige Ausbildung als Schlagwerker absolviert haben.
Ja, aber in der Klassik muss man natürlich so arbeiten, anders geht das ja nicht. Übrigens arbeitet man auch in der Blas- oder Chormusik so, die Leute erhalten selbstverständlich Partituren. Jedes Schulorchester arbeitet so. Aber es geht um die Popmusik.
Noten lesen ist übrigens nicht gleichbedeutend mit „Musik durchkomponieren.“
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.