Re: Lady Gaga

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satiee

Registriert seit: 09.07.2006

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Herr RossiNa, so schlimm ist Gaga aber wirklich nicht.;-) Ich kann dem Gedankengang jetzt echt nicht mehr folgen. Dieses Generationen-Argument im Zusammenhang mit Gaga ist doch nur eine Behauptung der Rock-Konservativen. Für mich ist Popkultur kein „Kinderkram“ und ich freue mich über neue Künstler, statt immer erstmal die Arme zu verschränken und zu sagen, die sollten doch erstmal was leisten und in 40 Jahre könne man dann anfangen, sie ernstzunehmen.

Ich bestreite den Aspekt „rock-konservativ“ in diesem GAGA-Kontext ernsthaft und vehement.
Mir liegt unendlich viel daran, bewußt zu halten, daß die Rock-History eben nie
nur „Kinderkram“ war. Ich beziehe mich dabei auf die POESIE der Texte eben der ‚Heroes‘, die n i e zu alten Eisen zählen sollten. Nimm Hendrix Texte („1983- a merman I should turn to be“), nimm die Jim Morrison’s („the end“), nimm Bob Dylan oder Neil Young. Sie sind, waren und bleiben aus ihrer Epoche intuitiv seismografische Vorwarner, deren düstere Lyrik sehr oft nicht weit der Kafka’s oder G. Heyms steht. Weil sie „nur“ als ‚POPsongs‘ und in „englisch“ (sowieso übersetzt selten verinnerlicht) hinterlassen sind, heißt das noch lange nicht, daß sie „gestrig“ sind oder in eine „rockkonservative Konserve“ gehören. Ihre „textliche message“ galt der Zukunft, in der wir uns inzwischen befinden, aber immer noch nicht aufwachen !

Du wirst früh „alt“, wenn Du annimmst, was die uns hinterliessen, sei nur aus ihrer und deren authentischen Epoche bedeutend gewesen. Denkst Du so, lebst Du nur im ‚hier+jetzt‘ und sprichst jenen zu, die sagen : „pop-musik ist und bleibt ein rein kommerzielles und flüchtiges Unterfangen“, welches anstelle der E-Musik keine inhaltliche und sinnliche Bedeutung innehat.

Ich jedenfalls halte für immens wichtig, einen wesentlichen Unterschied aufrecht zu halten, bevor ich ausgerechnet Lady Gaga als Beispiel dafür
akzeptiere, „Künstler/Innen“ gegenüber meine Arme zu verschränken.
Es gibt unverändert weiß Gott bessere Musiker/innen unter uns, die ich
mit offenen Armen wertschätze (so z.b. u.a. Eddie Vedder, Tom Waits oder
Morrisey)

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