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Nachtmahr
Ein bereits gepostetes Angela McRobbie-Zitat kommt mir da immer wieder in den Sinn: „Junge Frauen sind bereit, den ironischen Konsum von Pornographie zu normalisieren. Trotz seiner Freiheit ist das neue weibliche Subjekt dazu aufgerufen, zu schweigen und Kritik zurückzuhalten, wenn es als moderne und kultivierte junge Frau gelten möchte. Das Zurückhalten von Kritik ist sogar die Bedingung für ihre Freiheit.“ (aus „Top Girls“)
Ist das die feministische Variante von „Ein anständiges Mädchen tut sowas nicht?“ Das Argument sticht überhaupt nicht, weil Lady Gagas Clips und Performances nichts mit Pornographie zu tun haben. Der Begriff ist eindeutig und klar definiert (dafür müssen wir auch keinen Thread eröffnen.;-)).
Von den qualitativ ausgereifteren Song- und Produktionstechniken Robyns mal ganz abgesehen: der schwedische „Gaga-Gegenpart“ tritt da eigenmarketingstrategisch doch viel selbstbewusster, individualistischer und als Konzept schon androgyner auf – und das Ganze noch, ohne in sattsam sexualisierte Verhaltensmuster abdriften zu müssen.
Es sind zwei unterschiedliche Konzepte, die im Pop ihre Berechtigung haben. Lady Gaga ist artifiziell und „bigger than life“, sie ist nicht identisch mit Stefani Germanotta, sondern eine Rolle, eine Kunstfigur. Robyn ist dagegen jemand, der seine reale Persönlichkeit mit einbringt und mit dem Hörer auf Augenhöhe kommunizieren will, ähnlich wie Marina & The Diamonds („The Diamonds“ sind ja bekanntlich wir als ihre Hörer).
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