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nail75
@Rossi: Das Lied, das Du da oben verlinkt hast, ist erstaunlich hörbar. Hmmm.
Zugabe: Klick (Hiermit hab ich mir bei StoneFM mal ein „Blind Date“ erlaubt. Die Kommentare waren größtenteils positiv.)
ParlophoneWeil du einen von 200 Aerosmith Songs rausgenommen hast um ihr Werk auf die von dir genannten Eigenschaften zu reduzieren, was von Unkenntnis der Band zeugt. Wohingegen LadyGaga’s Werk bisher aus vielleicht 20 Songs besteht. Aerosmith können es sich erlauben.
Ich wollte mich nicht mit dem Werk von Aerosmith auseinandersetzen, sondern mit der Doppelbödigkeit Deiner Argumentation. Und es ist nun nicht so, dass „Love In An Elevator“, sowohl der Song als auch das Video, völlig untypisch für Aerosmith oder Mainstream-Rock insgesamt wären, im Gegenteil. Ich halte weder Steven Tyler noch Axl Rose für tumbe Chauvinisten, das sind schon komplexere Charaktere, immerhin gibt es ja auch Songs wie „Janie’s Got A Gun“, aber wie alle klassischen Hardrocker gefallen sie sich in der Rolle der scharfen Typen, die die Puppen tanzen lassen.
Ich werde hier in eine falsche Ecke gestellt. Ich habe kein Problem mit Frauen, die ihre Sexualität thematisieren und so sehr ich Madonna für künstlerisch überflüssig halte, schätze ich ihre Rolle, dieses Bild in der Gesellschaft vertreten zu haben. Wenngleich ich mir gewünscht hätte, dasss dies von einer Frau übernommen worden wäre, die mehr Substanz besitzt.
„Substanz“ heißt bei Dir aber „Rock“, oder nicht?
Wenn Lady Gaga auf diesen alten Videos schon ihre Plastik – Nummer abgezogen hätte und heute immer noch dabei wäre, nur erfolgreich, dann würde ich dir recht geben. Dann hat sie ein System, ist sich treu geblieben und zieht die Masche durch. Tatsächlich hat sie ich verändert. Warum? Um nen Dollar zu machen. Da ist sie nicht die Erste und nicht die Letzte.
Was Dich abstößt, finde ich faszinierend. Die Idee des „sich selbst erfinden“ gehört zur Popkultur. „I’ve got the brains, you’ve got the looks, let’s make lots of money“ haben die Pet Shop Boys mal gesungen (durchaus ironisch), bei Lady Gaga kommt beides zusammen. Die Songs überzeugen mich bislang nur zum Teil, aber visuell gehört Lady Gaga zum interessantesten, was man in den letzten 30 Jahren geboten bekommen hat. Sie hat sich ihren Ruhm verdient mit einem absolut stringenten Konzept.
Was egal ist, weil die meisten Sonnenstudio verstrahlten Girlies den Unterschied eh nicht verstehen.
Was Du alles über die Hörer(innen) von Lady Gaga weißt. Möchtest Du ein paar Klischees über Rockfans?
Zu behaupten, dass sie sich jetzt mit Schminke und Kostüm künstlerisch von allen anderen abhebt halte ich für eine Überinterpretation.
Man könnte sich die Clips (Choreographie, Kostüme, Inszenierung usw.) ja auch mal ohne Scheuklappen anschauen und mit herkömmlichen Clips vergleichen, ehe man darüber Urteile fällt.
Die Musik ist nicht gut weil sie ein Verfallsdatum hat. Sie ist Fast Food, jetzt mag sie gut klingen in einem Jahr kann sie keiner mehr hören. Durch einen unglaublichen Einsatz von Synthies und modernen Effekten erkauft man sich einen frischen Sound und kaschiert die sonst schwachen Songs.
Womit wir beim Kern des Problems angekommen wären: Du hast (oder sehe ich das falsch?) ein grundsätzliche Abneigung gegen elektronische, dancefloor-orientierte Musik. (Jetzt sag nicht, dass Du The Prodigy aber ganz toll fandest.;-))
Wieso muss man aber den Umweg nehmen über doppelzüngige Kritik am „nackten Fleisch“ und rein kommerziellen Interessen? Doppelzüngig genau dann, wenn es einen an anderer Stelle, in einer genuin männlich dominierten Musikszene nicht stört. Da ist es dann ein „Spielen mit Klischees“, das man sich „erlauben kann“, weil man „Substanz hat“.
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