Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Westernhagen – Williamsburg › Re: Westernhagen – Williamsburg
Um Misverständnissen vorzubeugen:
Ich finde die Diskussion mit tops und kramer bislang alles andere als fruchtlos, hatte nur heute sehr wenig Zeit mal online zu gehen. Ich fühle mich anders als andere hier anscheinend auch durch die negativen Bewertungen keineswegs provoziert, sondern sehe sie als Ausgangspunkt für eine Diskussion, die interessant werden könnte, wenn sie nicht zum wiederholt ausgetragenen 08/15-Forumsfight ausarten würde.
ad Williamsburg:
Für mich hat das Album eine Reife, die ich noch bei keinem Westernhagen-Album wahrgenommen habe. Ich habe nicht alle, aber kenne fast alle. Die Verkrampftheit, die ich auch bei vielen, wenn nicht gar der meisten, Westernhagen-LPs höre, spüre ich hier so gut wie nicht. Okay, an manchen Stellen schon, aber dafür an erstaunlich vielen eben nicht. Stattdessen höre ich eine Band, die für mich überhaupt nicht verkrampft, sondern entspannt und auch motiviert aufspielt und einen Sänger, der sich auf seine Stärken besinnt, und die liegen bei MMW darin rhythmisch zu phrasieren, er ist kein großer Sänger wenn es darum geht Melodien vorzutragen, weiß Gott nicht, aber er kann sowohl laut als auch leise Worte auf die Musik bringen, die auch in der Vergangenheit eine unsägliche Kombination eingingen, aber halt hier bei vielen Songs eine stimmige Verbindung erzeugen.
Ich kann Westernhagen noch immer nicht entschuldigen, was er für schlimme Musik und fürchterliche Liveshows gemacht hat, aber ich kann ihm respektvoll attestierten wenn er Songs macht, die mich nicht nur beim ersten Hören ansprechen, sondern auch noch beim wiederholten und die zwischendurch bei mir im Kopf laufen und es sich gut anfühlt.
@tops:
Ich wollte Dir keineswegs mittels eines „Tricks“ irgendwas schmackhaft machen, Scott bewahre, mich würde nur interessieren inwieweit Du die einzelnen Elemente, die eine Platte ausmachen, auch differenziert wahrnimmst und auch würdigen kannst, wenn das eine Dir missfällt aber das andere gelungen ist. Was die Film-Analogie betrifft: Ich mag einige Filme wirklich in Bezug auf einzelne Aspekte (Bilder, Schnitt, Farben) während ich andere (Schauspiele, Plot) bei weitem nicht überzeugend finde.
@kramer:
Mich überrascht wirklich, dass Du die instrumentalen Tracks, die wir beide nicht instrumental gehört haben, sondern uns instrumental vorstellen müssen, als so schwach siehst. Ich will jetzt wirklich nicht mit: „Stell Dir vor XY hätte darauf gesungen“-Argumenten kommen, aber ich höre da über weite Stellen Musik, die mir stilistisch zusagt, die sehr geschmackvoll gespielt ist, wo sich keine Instrumente unnötig in den Vordergrund drängen und die, wie ich finde, sehr gelungen produziert wurde. Falls es Dir möglich ist, würde ich gern noch mal anhand von konkreten Parts/Songs hören, was Dir daran nicht gefällt.
--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue