Startseite › Foren › Kulturgut › Print-Pop, Musikbücher und andere Literatur sowie Zeitschriften › Die Drucksachen › Von Kafka bis Bernhard › Robert Gernhardt › Re: Robert Gernhardt
Go1
So wird in dem Gedicht „Frage“ ein Selbstwiderspruch zwischen Form und Aussage in Szene gesetzt:Kann man nach zwei verlorenen Kriegen,
Nach blutigen Schlachten, schrecklichen Siegen,Nach all dem Morden, all dem Vernichten,
Kann man nach diesen Zeiten noch dichten?Die Antwort kann nur folgende sein:
Dreimal NEIN!Die Pointe wird dadurch möglich, dass die Frage scheinbar ernst daherkommt – als Leser kennt man ja die Diskussion, ob nach Auschwitz noch ein Gedicht sich schreiben lasse.
Möchte bescheiden fragen: welche Pointe?
Ich empfinde das als ernsthafte Stellungnahme.
Sehe zwar auch den Widerspruch, dass er trotz dieser Erkenntnis weiter dichtete – genau wie Brecht, der „Schlechte Zeiten für Lyrik“ schrieb, und somit diese Frage sogar schon vor Ausschwitz stellte, und trotzdem weiter Lyrik schrieb.
--