Re: Eric Rohmer

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latho
No pretty face

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Napoleon DynamiteEigentlich keine, was schlichtweg daran liegt, dass die meisten Kurzfilme bis Mitte der 60’s entstanden sind, zu einem Zeitpunkt also, an dem Rohmer noch Schulfernsehen oder relativ konventionelles Nouvelle Vague Kino betrieb, während Godard schon längst das Kino zersetzte, Truffaut die Filmsprache der Liebe, Rivette das Gefühl für Zeit und Dramaturgie und Chabrol…ähm, die Vorstellung davon, dass er halbwegs vernünftige Filme drehen könne. „Paris vu par…“ wirst du unweigerlich sehen müssen, nicht wegen Rohmers Beitrag, sondern „Montparnasse-Levallois“.
[…]

Danke für den Hinweis, „Paris vu par…“ hatte ich noch nicht im Fokus.

Napoleon Dynamite
Hast du schon mal ein Interview gesehen, in dem Rohmer über die Farbgebung seiner Filme spricht?

Ich habe die englische Arrow-Ausgabe der Comédies et proverbes, da ist im Normalfall als Extra zum jeweiligen Film ein Interview-Ausschnitt dabei (der aus einem längeren Interview stammt, den Namen des Interviewers finde ich gerade nicht), in dem Rohmer unter anderem über Pauline und Les nuits de la pleine lune spricht und erwähnt, dass er die Farbgebung und das Set-Design stark beeinflusst hat – bei Pauline u.a. die weißen, fast ununterbrochenen Flächen, das Nachstellen klassischer Gemälde. Bei nuits (dessen Ausstattung ja viel von der so früh verstorbenen Pascale Ogier stammt) die Schals als Farbtupfer in schwarzer Kleidung. Sobald man das weiß, sieht man die Filme wirklich mit anderen Augen. Die Marquise von O. zB. erinnert in den Flächen frappant an Gemälde von David.

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