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bullschuetzDem Thread-Titel folgend, hätte ich jetzt gerne noch eine Begründung. Vielleicht kann ich mich ihr dann ja anschließen. Im Moment neige ich noch nicht dazu, den Text für gut zu halten.
MikkoWas den Text leider nicht besser macht. Das ist so typische Gebrauchslyrik, die sogar funktioniert und ihren Zweck womöglich erfüllt. Wenn man die damals 16-jährige Juliane Werding dann singen hört, möchte man schreiend weglaufen. Ein ganz schlimmes Beispiel für „Der Zweck heiligt die Mittel“ oder „Was sind wir doch betroffen heute!“
Der Text von Weigel ist in Zusammenarbeit mit Juliane Werding entstanden und geht auf ein persönliches Erlebnis der Nachwuchssängerin zurück, die mit dem Drogentoten befreundet war, um den es im Song geht. Die textliche Verarbeitung eines solch dramatischen Ereignisses, den Verlust eines Freundes, dem man nicht helfen kann, würde ich nicht Gebrauchslyrik nennen wollen. Über die Formulierungen „Der Zweck heiligt die Mittel“ oder „Was sind wir doch betroffen heute!“ bin ich erschrocken. Wenn man dem Text aus der Rückschau eine gewisse Naivität vorhalten möchte, okay (wir im 21. Jahrhundert sind ja viel cooler), aber wie schon angesprochen, es sind die Gefühle eines Teenagers zu Beginn der Siebziger Jahre und es gibt diesen realen Hintergrund. Drogenproblematik und ganz persönliche Trauer textlich ansprechend in diesem kurzen Song unterzubringen, finde ich durchaus gelungen.
Mikko…die potenzielle Zielgruppe (jugendliche Suchtgefährdete) wurde jedoch zweitens eher nicht erreicht.
Darum geht es auch gar nicht.
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