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genosse schulzGenau da liegt wahrscheinlich der Hase im Pfeffer begraben. Die Sendung habe ich nämlich nicht gesehen, ich habe erst zu Synthi-Pop eingeschaltet. Daher bezogen und beziehen sich alle meine Aussagen genau auf diese Folge.
Aha! Wäre natürlich hilfreich gewesen, darauf in Deinem Ausgangsbeitrag hinzuweisen…
Die Geschichte des (reinen chartskompatiblen) 80er-Jahre-Elektropop ist eigentlich recht schnell erzählt. Ursprünge und Seitenarme, die wieder in den Underground führen, hätte man zwar näher beleuchten können, jedoch verstand ich die Hauptintention dieser Folge insoweit, das Phänomen des damaligen immensen Erfolges dieser Sparte aufzuzeigen. Querverweise (auch chronologisch begründete) sind m.E. aufgrund des musikalischen Erscheinungsbildes durchaus hilfreich.
Mir schien die Doku da eben ein bisschen in der Luft zu hängen. Jugendsubkulturen spiegeln doch auch immer den jeweils herrschenden Zeitgeist. Dieser wurde vielleicht gestreift, aber nicht beleuchtet. Die musikalische Entwicklung wurde, wenn auch etwas sprunghaft, gut erklärt, aber der Style, die Texte, die Videos, die „innere Einstellung“, was waren da die Einflüsse aus Kunst, Buch, Film, Gesellschaft, Politik? Oder umgedreht: wo hat diese Subkultur in den genannten Bereichen etwas beeinflusst? Wie hat die Gesellschaft auf diese Jugendkultur reagiert? Ich habe hier von einigen gelesen, die Doku hätte ihnen nichts neues gesagt, ging mir genauso, genau da hätten die Möglichkeiten gelegen.
Letztendlich muß man doch der Realität ins Auge sehen: Was jahrelang sträflich vernachlässigt, bzw. übergangen wurde (siehe Aussagen wie: „schlechtestes Jahrzehnt der Popmusik“, „schlimme Achtziger“, „Geschmacklos“, etc. – vor allem immer von Zeitgenossen in die Welt gesetzt, die sich ja so prima auskennen…), kann man nicht plötzlich mit einer einzigen Dokumentation aufholen. Oftmals beschlich einen der Verdacht, für manche Zeitgenossen hätte es zwischen „Nevermind The Bollocks“ und „Nevermind“ nichts von Bedeutung gegeben. Viele weiße Flecken auf der Landkarte der Popmusik weisen gerade die 80er Jahre auf. Und daß bei den Diskussionen über die (kulturellen) Achtziger Jahre immer die gleichen Klischees und Schlagwörter fallen, daran tragen nicht zuletzt auch die Medien und Teile des Musikjournalismus eine Mitschuld.
Während mittlerweile fast jeder weiß, wer wann und warum in Woodstock hinter einen Busch gepinkelt hat, so bleiben viele Subkulturen und Szenen (von denen es in den Achtziger Jahren geradezu wimmelte…) selbst wohlwollenden und aufgeschlossenen Musik- und Kunstinteressierten oftmals ein Buch mit sieben Siegeln.
Vielleicht kann man diese Doku-Reihe als einen Anfang betrachten, dem hoffentlich noch tiefer gehende Specials folgen könnten. Der Grundstein musste doch erstmal gelegt werden…
Wenn der Begriff „abkulten“ hier für Verwirrung gesorgt hat, tut mir das leid, das hätte ich auch anders formulieren können.
Schon o.k., aber „abkulten“ trifft doch eher diese ahnungslosen Laberhirnis a la „Ultimative Chartshow“-Kommentatoren besser…
Worauf willst du hinaus?
Nichts weiter als das: Spielst Du ein Instrument?
Ich weiss. Und? Wieviele Musiker, egal aus welchem Genre und für welche Subkultur, machten und machen genau dasselbe? 80-90%? Auf jeden Fall hat Elvis das so gebracht. Die Stones machen es immer noch. Oder, speziell für dich, die Sisters Of Mercy. Schmälert das, obwohl es natürlich ärgerlich ist, ihre künstlerischen Leistungen als Musiker? Billiger Vorwurf, Bender.
Was heißt hier „billig“? Vorsicht, bitte!
Selbst wenn ich die künstlerischen Leistungen einer gewissen Schaffenszeit immer noch sehr schätzen mag, so kann ich doch durchaus Kritik an einem Künstler üben, der zur hohlen Pose erstarrt ist und nur noch vor einer (nostalgisch geprägten) Zielgruppe einen Bruchteil einer einmal vorhanden ehemaligen Größe reproduziert, bzw. es zumindest versucht – ohne auch nur den geringsten Hang zu einer sinnvollen künstlerischen Weiterentwicklung. Anachronistisch sowas – gerade Andrew Eldritch und die Schar der Sisters Of Mercy-Anhänger, die heutzutage noch zu Konzerten rennen, um düster-fröhliche Urständ wie anno tobak abzufeiern, ernten immer wieder mein Kopfschütteln.
Ich bin doch nicht für immer und ewig mit einem Künstler verheiratet, der mir zu einer bestimmten Zeit einmal Freude bereitet hat…
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad