Re: "Welcome To The Eighties" auf ARTE

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genosse-schulz

Registriert seit: 06.01.2009

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MarBeckDie politischen Hintergründe wurden doch z.B. in der Passage über 2Tone/Specials aufgegriffen (Thatcher, National Front/British Movement, Rassenunruhen, wirtschaftlicher Niedergang, Arbeits- und Perspektivlosigkeit der Jugend, städtbauliche Sünden). Die Bilder aus Coventry zu den Klängen von „Ghost Town“ fand ich beeindruckend, ebenso die Schilderung von Lynval Golding über die Zusammenstöße mit und den Rauswurf von rechten Skins.

Genau da liegt wahrscheinlich der Hase im Pfeffer begraben. Die Sendung habe ich nämlich nicht gesehen, ich habe erst zu Synthi-Pop eingeschaltet. Daher bezogen und beziehen sich alle meine Aussagen genau auf diese Folge.

Whole Lotta Pete Politische und gesellschaftliche Hintergründe wurden zum Thema England, Thatcherismus, Arbeitslosigkeit usw. zumindest gestreift und nicht vergessen.

Mir schien die Doku da eben ein bisschen in der Luft zu hängen. Jugendsubkulturen spiegeln doch auch immer den jeweils herrschenden Zeitgeist. Dieser wurde vielleicht gestreift, aber nicht beleuchtet. Die musikalische Entwicklung wurde, wenn auch etwas sprunghaft, gut erklärt, aber der Style, die Texte, die Videos, die „innere Einstellung“, was waren da die Einflüsse aus Kunst, Buch, Film, Gesellschaft, Politik? Oder umgedreht: wo hat diese Subkultur in den genannten Bereichen etwas beeinflusst? Wie hat die Gesellschaft auf diese Jugendkultur reagiert? Ich habe hier von einigen gelesen, die Doku hätte ihnen nichts neues gesagt, ging mir genauso, genau da hätten die Möglichkeiten gelegen.

Whole Lotta Pete Ich bin kein ausgesprochener Synthie-Fan, aber damit wurde einem doch noch mal etwas klarer dargestellt, dass eine vergleichsweise eindeutige Demokratisierung der Möglichkeiten stattfand, das passte gut vom zweiten Teil (Synthie-Pop) zum Vorgeschehen des ersten (Punk), da dieser Fakt bei beiden wichtig war.

Hmm, ich finde ja auch, die erste „Demokratisierung“ in der Musik begann mit der Gitarre und den wohl in die Tausende gehenden Garage-R`n´R Bands der 60er Jahre, da wären mir aber die Fuzz-Pedale und Amp-Einstellungen in einer (noch zu drehenden?) Doku auch eher egal. Wohl Geschmackssache.

Whole Lotta Pete Insgesamt fühlte ich mich wie gesagt gut unterhalten und gut informiert.

Unterhaltend war die Doku auf jeden Fall, aber informiert fühlte ich mich aus oben genannten Gründen eben nicht so gut. Daher konnte ich so Aussagen wie „hervorragend“ und „faszinierend“ nicht ganz nachvollziehen. Wenn der Begriff „abkulten“ hier für Verwirrung gesorgt hat, tut mir das leid, das hätte ich auch anders formulieren können.

Bender RodriguezDu verfügst über Praxis oder nur über die Theorie? Erläutere mal bitte näher, interessiert mich wirklich.

Worauf willst du hinaus?

Bender RodriguezÜbrigens ist Numan einer derjenigen (in späteren Jahren substanzlosen) Revivalisten gewesen, der sich immer wieder halbgar vor einer nostalgieseligen Dark Wave-Meute mit pseudo-exaltierten theatralischen Gesten zum Kasper machte, dieser Lausbub, der spitzbübische…

Ich weiss. Und? Wieviele Musiker, egal aus welchem Genre und für welche Subkultur, machten und machen genau dasselbe? 80-90%? Auf jeden Fall hat Elvis das so gebracht. Die Stones machen es immer noch. Oder, speziell für dich, die Sisters Of Mercy. Schmälert das, obwohl es natürlich ärgerlich ist, ihre künstlerischen Leistungen als Musiker? Billiger Vorwurf, Bender.

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