Re: "Welcome To The Eighties" auf ARTE

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bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

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genosse schulz Abkulten

Was soll denn das jetzt werden? Ich verwahre mich ganz entschieden dagegen, als (nostalgisch motivierter) Jubelperser der musikkulturellen Achtziger Jahre gemäss „Ultimative Chartshow“-Niveau dargestellt zu werden. Oder traust Du Leuten (a.k.a. „Zeitzeugen“) wie mir nicht zu, objektiv über diese Musikdoku urteilen zu können?
Was hast Du erwartet? Eine filmgewordene Enzyklopädie des New Wave in Echtzeit? Daß hier selektiert werden wird, dürfte eine logisch nachvollziehbare Tatsache sein. O.k., wie schon gesagt, für mich bot die Doku keinerlei neue und überraschende Erkenntnisse. Vielleicht kam ich gerade aufgrund meines fundierteren Hintergrundwissens nicht auf den Gedanken, Lücken in irgendeiner (logischen) Abfolge erkennen zu wollen… (weil sich das ganze Geschehen in meiner Erinnerung ganz von selbst in die richtigen Positionen begab…)
Letztendlich ist diese Doku-Reihe auch nicht für die Spezies von Postpunk/Wave-Fachidioten wie mich gemacht worden, sondern für diese Art musikinteressiertes und „kunstbeflissenes“ (ARTE-)Fernsehpublikum, das gestern (vielleicht) zum ersten Mal etwas von „New Pop“, Wire, genialen Dilettanten oder gar Heaven 17 gehört hat. Letztendlich wurde gerade diese Zeit immer wieder gerne stiefmütterlich in den Medien behandelt – allenfalls hatte man gerade mal Hohn, Spott oder überhebliches Herablassen dafür übrig (aber dafür wurde zwischenzeitlich wohl gefühlte abertausende Male in der Glotze bedeutungsschwanger und dräuend versichert, was für ein Genie Kurt Cobain doch gewesen ist – und sein Ableben die einzig wirkliche Tragödie im Rock war – solange bis es einem nur noch ekelte und aus den Ohren herauskam…). Die „Kult-Hit“-Kirmesparaden, die irgendwelche B- und C-Promis immer wieder launig kommentierten, konnte man dagegen in den Harz treten. Was bemängelst Du? Kurz angerissene 10 – 20 sec. Videos? Herrgott nochmal, wer sich für die Materie interessiert, soll sich gefälligst weiterführendes Bild- und Tonmaterial besorgen! Vielleicht könnte der Erwerb des empfehlenswerten „Rip it up and start again“-Buches auch nicht schaden. Komplett vorkauen muß man beileibe nicht, ein wenig Eigeninitiative bei Interesse darf ja wohl auch noch eingefordert werden, oder?

es wurde munter zwischen den Jahren 1979 bis 1985 herumgesprungen

Die Rückblenden, was Du „herumspringen“ nennst, waren für meine Begriffe in der Tat nützlich, um Verbindungen, Abläufe und Querverweise explizit zu unterstreichen. Ich sah da keine reine Beliebigkeit.

Dazu fehlte dann doch noch einiges. Politische, kulturelle und gesellschaftliche Hintergründe?

Wie schon angeführt: wer wirkliches Interesse an der Materie hat, wird sich sicherlich weiterbilden. Wer damit vertraut ist, benötigt streng genommen diese Doku nicht. Und wer sich lediglich mal berieseln lässt, dar hat es halt nicht anders verdient…

und wie man ihn spielt, wusste ich auch schon vorher.

Du verfügst über Praxis oder nur über die Theorie? Erläutere mal bitte näher, interessiert mich wirklich.

Er stand ja den damaligen Sounds, Ansichten und Styles mit einer lausbubenhaften Selbstironie gegenüber.

Meine Güte, da ist/war er nicht der Einzige. Und wer von der ganzen damaligen Bande nicht auch nur ansatzweise das Gleiche dachte, hätte doch gleich zusammen mit Rick Wakeman eine Band gründen sollen…

Übrigens ist Numan einer derjenigen (in späteren Jahren substanzlosen) Revivalisten gewesen, der sich immer wieder halbgar vor einer nostalgieseligen Dark Wave-Meute mit pseudo-exaltierten theatralischen Gesten zum Kasper machte, dieser Lausbub, der spitzbübische…

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad