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SokratesIch habe mir seinerzeit „Haiku Ambulanz“ gekauft, weil ich das Cover und manchen Text originell fand. Musikalisch war es auf die Dauer nicht tragfähig, weil Koppruch eben doch mehr spricht als singt.
Im Moment bin ich stark von der Erinnerung an einen Schaufenster-Auftritt bei Michelle getragen (ca. 2010/11), bei dessen Aufbau und Soundcheck ich zufällig im Laden war und er etwas verloren auf der Bühne saß, nachdem der Verstärker und seine Gitarre aufgestellt waren. Dass er jetzt tot sein soll, kann ich noch kaum realisieren.
Gisberts erste fand ich sehr gut, die zweite nicht so stark, dass ich sie kaufen wollte.
Wenn etwas weg ist, bemerkt man, dass etwas da war. Ich halte den “Verlorenen” Nils Koppruch für einen beachtlichen Melancholiker unter den deutschen “Lied- und Textmachern”, der – wie du sagst – wohl vor allem erheblichen Wert auf seine Texte legt, die ja nicht selten auch literarische Ansprüche erfüllen. Oft leiden darunter allerdings (vielleicht auch zwangsläufig) Melodien und akustische Ausgestaltung der Songs.
Dem traurigen Mann mit den traurigen Augen und den lakonischen Kurzerzählungen gelang es – wie ich finde – dem doch oft etwas penetranten, plakativen, auch pädagogischen, manchmal wehleidigen Befindlichkeitsgezirpe und -geäußere vieler deutschsprachiger Künstler bzw. Bands zu entgehen. Koppruch war da mehr beobachtender Feststeller und kein klagender Ankläger.
Die drei letzten Fink-Alben lege ich immer mal wieder auf, auch wenn ich dabei den einen oder anderen Track überspringe. Den zu Knyphausen hat mir seinerzeit Rob mal empfohlen zu hören. Eine gute Idee. Die Einschätzung der beiden Soloalben teilen wir uns.
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