Anonym
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Rob FlemingDieser Mann hat mit ‚Jud Süß‘ den wahrscheinlich übelsten, mit Sicherheit aber bekanntesten Propagandafim der Nazizeit geschaffen und ich habe große Schwierigkeiten mir seinen Namen in einer Liste vorzustellen, in der evt. auch Namen wie Max Ophüls oder Robert Siodmak auftauchen.
Verständlich.
Rob FlemingWeil ich ausser ‚Jud Süß‘ keinen Film von Harlan kenne, kann ich die von dir beschriebenen Qualitäten nicht beurteilen.
Das meinte ich mit der Limitierung auf eine rein politisch-moralische Ebene. Wobei mir diesbezüglich ein Wandeln auf besonders dünnem Eis gerade in einem so deutlichen Fall wie „Jud Süss“ natürlich durchaus bewusst ist. Dennoch: das Talent Harlans als Filmkünstler, die Faszination seiner (restlichen) Filme, erschließt sich einem dadurch nicht vollends. Und wie due schreibst, kennst du ja leider nur jenes infame Auftragswerk von ihm. Etwas Ambivalenter ist es um die Person Harlan als Filmschaffender, wie auch als Mensch dann schon bestellt gewesen (kritisches Beäugen diverser Sekundärliteratur, sowie Biographien und Monographien vorausgesetzt). Ein gewisser Wandel in der Rezeption seines Werks mit Hauptaugenmerk auf seine künstlerische und formale Einzigartigkeit ist inzwischen aber doch keine Seltenheit mehr. Und es lohnt sich tatsächlich, da am Ball zu bleiben und etwas tiefer in diese Materie einzutauchen!
Was das namentliche Nebeneinander in der Liste angeht: Der Platz von Künstlern wie Sergej Eisenstein neben Andrei Tarkowski dürfte da auf eine gewisse Weise dann mit ähnlich problematischen Nebeneffekten behaftet sein: hier der linientreue Propagandakünstler, dort der ins Exil verbannte Nonkonformist, der sich am Regime fast zerrieb. Beide aber jeweils Künstler und Protagonisten ihrer Zeit, jeweils mit bahnbrechenden, atemberaubenden Leistungen. Nur mal als Beispiel…
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