Re: Destination:Pop (2009)

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sonic-juice
Moderator

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Gilbert, an dieser Stelle möchte ich mich zunächst noch mal herzlich für die Gratis-Zusendung der Neuauflage bedanken. Das ist wirklich sehr nett und hätte ich so nicht erwartet.

Zum Buch: Du bist in einer ganz anderen Popwelt erwachsen und sozialisiert worden als ich, entsprechend sagen mir auch nur weniger als die Hälfte der Namen per etwas bzw. hätte ich an ihnen per se intensiveres Interesse. Du hast es aber durch die Interviews und die jeweilige persönliche Einleitung geschafft, dass all diese Künstler bei mir ins Sichtfeld geraten sind und ich diese (schon seit der Vorauflage) aufmerksamer verfolge.

Ein interessanter Aspekt Deiner spannenden Nightmare-Serie ist die Frage, inwiefern man von geliebten Künstlern auf liebe Menschen schließen kann und wie wichtig das eigentlich ist für die persönliche Wahrnehmung. Ich habe durchaus Verständnis für Deine Einstellung, insbesondere weil persönliche Kontakte nun mal einfach sehr prägend sein können; u.a. deshalb würde ich persönlich auch nicht diese Mühen auf mich nehmen, stundenlang auf ein Interview zu warten, um dann im schlimmsten Fall arrogant abgekanzelt und wieder heimgeschickt zu werden (gut für uns alle, dass Du das anders siehst).
Ich habe nur bei sehr wenigen mir wichtigen Künstlern die Vorstellung oder Erwartung, dass sie hinter der Bühne wahnsinnig nette, offene und bescheidene Leute sind, um so schöner natürlich, wenn man diesbezüglich mal positiv überrascht wird. Kramer hatte mal als Zitat die einschlägige Signatur: „I’m an artist that means I can be as egoistical as I want to be“ (aus dem Gedächtnis wiedergegeben). Wenn ich nur Musik von arroganzfreien Leuten hören wollte, müsste ich einen großen Teil meiner Plattensammlung wohl ebenfalls entsorgen. Die Forderung, dass ein Künstler jenseits der Bühne in jedem Fall offen und verständnisvoll für Fan-Kontakte sein und sich jederzeit freundlich und korrekt verhalten sollte gegenüber unerwarteten (bis überfallartigen) Anfragen von ihm unbekannten Journalisten/Fans, finde ich offen gesagt überzogen;. z.B. die Reaktionen von Tori Amos oder Brett Anderson (insbesondere im späteren Interview) scheinen mir sogar halbwegs nachvollziehbar oder zumindest erklärbar. Ich denke, dass man das abweisende Verhalten, gerade wenn solche Termine (aus Deiner Sicht veständlicherweise) nicht vorher mit dem Management abgesprochen wurden, sportlich nehmen sollte, für eine wirkliche Bloßstellung, Anprangerung oder gar Skandalisierung eignen sich diese Szenen mit Dylan etc. eigentlich garnicht.
(Hast Du denn die Suede-Sammlung mittlerweile wieder aufgestockt?;-))

PS: Für die 3. Auflage bitte noch ein Inhalts- und Sichwortverzeichnis – und am besten noch viel mehr von den tollen Fotos!

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