Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Unbekannt oder vergessen: Geheimtipps › Volker Lechtenbrink › Re: Volker Lechtenbrink
…und so brühe ich mir nun eine große Tasse „Caro“ auf, ziehe unter´m Sofa einen Berg alter Singles hervor und fange an zu sinieren, ob ich nun doch den Volker hören möchte oder lieber doch den lieben Tom …. oder doch Truck Stop?
Der Caro wird schon langsam kalt, die Magie der Stunde hält mich gefangen und es will die Entscheidung schwer fallen: Volker – Tom – TS??? Ein Teufelskreis!
Jetzt ist der Caro vollends kalt und will nicht mehr ganz so gut schmecken, was mich leicht erbost. Da dreht der fiese Nachbar auch noch seine Anlage voll auf und ich muß Johnny Cash hören! – Wie soll man sich dabei konzentrieren können?
Zuerst schmeisse ich mehr als die Hälfte meiner Plattensammlung aus dem Fenster, um mir meine Entscheidung leichter fallen zu lassen, ….
…doch ich schaffe es nicht, und von nebenan drühnt weiter „Walk the line“. Ich fange jetzt richtig an „am Rad zu drehen“, halte den kalten Pott Caro in Händen und …
…stürme wutendbrand über den Flur rüber zu meinem Nachbarn. Ich schelle. Er öffnet. Mit einem unverschämten Lächeln und einem feinen Whiskey in der Hand!
Provokation pur! Ich reiße ihm den Whiskey aus der Hand und stürze ihn in einem Zug hinunter, dann bekommt er von mir den kalten Pott Caro auf den Schädel geschlagen.
Er wankt, sein Lächeln erkaltet und ich stürme an ihm vorbei in seinen Hörraum!
Der Plattenteller dreht sich noch, „Walk the line“ fängt an zu eiern, als ich das gesamte Rack von der Wand reiße.
Danach: Unendliche Stille und ein beängstigendes „Schwarz“ um mich herum. Ist das „Cash“, „The Man in Black“?
Nein, es war nur mein viertägiges Koma, das mich fest im Griff hatte, nachdem mein Nachbar, völlig unverständlich und unbeherrschter Weise, rasend hinter mir her war und mir meinen „Kaffee“-Pott „zurückgab“: Direkt ins Gesicht!
Ja, so sind sie, diese Ami-Freunde, diese Country-Fans, keine Contenance, kein bißchen Verständnis, immer nur sich im Kopf!
Ich bin jetzt umgezogen. Kost und Logis vorübergehend auf Staatskosten, denn mein ungezwungener, abendlicher Besuch bei meinem Nachbarn traf auf wenig Verständnis und Gegenliebe.
Der Richter meinte noch etwas in der Art wie: „Noch einmal Lechtenbrink und ´nen Pott Caro“, und Sie lernen die sizilianischen Schwefelgruben kennen
Ja, alles nur Kunstbanausen um mich herum. Ich gab artig, wie man mich kennt, klein bei und harre der Dinge.
Mal sehen, ob sich meine neuen Nachbarn über eine Tasse Caro und Truck Stop freuen werden. Man darf die Hoffnung ja nie aufgeben.
Mit freundlichem und gaaanz breitem Gruß:
Extra
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Vinyljunkie