Re: Jochen Distelmeyer – Heavy

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annamax

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Das Interview finde ich weitgehend nichtssagend. Ich wollte es dem Forum aber nicht vorenthalten.

Ganz schön heavy

Jochen Distelmeyer hat sein erstes Soloalbum veröffentlicht

Über 16 Jahre hinweg war er der kreative Kopf und Sänger der Hamburger Band „Blumfeld“, nun ist er allein Jochen Distelmeyer. Seinem ersten Album auf Solopfaden gab er den Namen Heavy.

UDO EBERL

Dein Album trägt den Titel „Heavy“. Why?

JOCHEN DISTELMEYER: Als mir der Begriff unterkam, gefiel er mir sofort, denn er greift Verschiedenes. Er klingt schwer, zugleich sehr leicht und auch himmlisch. All die unterschiedlichen Welten, die wir auf der Platte bereisen, sind darin gefasst. Das alles ist irgendwie heavy.

Ist „Heavy“ nach all den Blumfeld-Jahren ein Pop-Bekenntnis?

JOCHEN: Nein. Wenn schon, dann ein Bekenntnis zu mir und meiner Musik. Es geht um das Erwachen aus einem Traum und die zu erneuernde Bekenntnis zum eigenen Songwriting vor einem sich verändernden Hintergrund.

Ein sehr persönliches Album also?

JOCHEN: Das auf den Platten war und bin immer ich. Die Grundlage meines Songwritings ist, dass ich das immer unverstellt machen will.

Warum dann die Auflösung von Blumfeld?

JOCHEN: Es war keine Frage, die sich da stellte, sondern nur große Entschiedenheit. Ein zwangsläufiger Schritt. Als wir uns entschlossen, eine Box mit den frühen Blumfeld-Alben zu veröffentlichen, lagen da diese 16 Jahre ausgebreitet vor mir, und das Album „Verbotene Früchte“ war für mich eine Art Abschluss. Das Bild war gemalt, ich war angekommen. Es war diese Gewissheit, dass ich mich dem Leben, der Kunst, bestimmten spirituellen und politischen Fragen anders annähern muss. Eine neue Klarheit mit anderen Perspektiven und Gewissheiten. „Heavy“ ist für mich der erste Schritt auf die Pfade, die ich alle noch betreten werde.

Wie entstehen Deine Songs? Am Schreibtisch, bei Spaziergängen, in der Kneipe?

JOCHEN: Von allem etwas. Ich kann mich über all die Jahre nicht an eine einheitliche Arbeitsweise erinnern. Auf jeden Fall beginnt die Arbeit nicht am Schreibtisch. Ich lebe mit den Stücken, lebe in der Musik. Mein Leben ist davon erfüllt. Ich bin Songwriter.

Aus welchem Antrieb heraus ist der Song „Wohin mit dem Hass?“ entstanden?

JOCHEN: Das ist doch ein starkes Gefühl, mit dem jeder vertraut ist. Ich meine, der Hass liegt derzeit in der Luft, und es geht noch erstaunlich zivilisiert zu. Ich wollte für mich wissen, wie sich das anfühlt, wie man damit umgehen kann. Es geht um die unterschiedlichen Formen von Hass. Er kann ein reines Ventil für Aggressionen sein, aber auch ein probates Mittel, um politische Interessen zu artikulieren.

Distelmeyer als Botschafter mit Sätzen, die sich auch an Hauswände sprühen lassen, ist ein alter Bekannter. Auf „Heavy“ klingt vieles härter, aber auch melodiesüchtiger und harmonischer. Bist Du etwa ein Romantiker?

JOCHEN: Nein, ich bin kein Romantiker.

Ich denke da an Songs wie „Lass es Liebe sein“ oder „Murmel“.

JOCHEN: Für mich ist „Murmel“ kein romantischer Song, sondern in hohem Maße materialistisch. Es geht darum, seinen Platz anzunehmen, und auf dem Album ist der Song wie ein vorläufiger Endpunkt, ein Ort des Ankommens.

Gibt es denn Themen, die Du niemals in Deinen Songs anpacken würdest?

JOCHEN: Grundsätzlich kann ich über alles singen. Das ist Teil meines Jobs.

Auch über Sex?

JOCHEN: Nicht über Sex zu singen, wäre ja geradezu widersinnig.

Erscheinungsdatum: Freitag 09.10.2009
Quelle: http://www.suedwest-aktiv.de/

http://www.suedwest-aktiv.de/region/swp_ulm/junges_ulm/4649914/artikel.php

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I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.