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„Goodbye, Michael!“ Meine Güte, geht es noch pathetischer? Hoffentlich liegen dem Heft Schneuztüchlein bei.
Der HofackerVon wegen „fahrender Zug“: Habe eben auf dem Gang mit Thosten Groß geplaudert. Der meinte völlig zu Recht: Wenn nicht wir (SOUNDS und/oder ROLLING STONE), wer soll denn dann auf ein solches Ereignis publizistisch reagieren? Unsere Hefte beschäftigen sich per definitionem mit Popkultur, nicht etwa der Stern, Bunte oder sonstwer. Wenn also einer wie Jackson stirbt und das ganz offensichtlich jede Menge Menschen berührt, dann sollten gerade S, RS, ME und Spex da möglichst schnell was Gültiges zu liefern.
Oberflächliches Herumkratzen hat SOUNDS noch nie gereicht, auch im Falle Jackson nicht. Allerdings konnten wir leider weder mit der Leiche noch mit dem Gerichtsmediziner sprechen. Aber das wäre dann wohl auch wieder falsch gewesen… Außerdem: Wer ernsthaft meint, dass man ein Sonderheft ein halbes Jahr nach dem Anlass herausbringen kann, der hat null komma null Schimmer vom Medienmarkt.
Sounds (by Rolling Stone), der clevere Fels in der Brandung der Medienlandschaft. Gut, dass es noch solche Ableger gibt, die sich nicht scheuen auch unterhalb der Oberfläche herumzukratzen und sich auch um geschmähte Künstler kümmern, um “möglichst schnell was Gültiges zu liefern”. Eine willkommene Werbemaßnahme um Aufmerksamkeit für ein relativ neues Print-Produkt zu erregen, darf man darin natürlich nicht sehen. Es geht allein um publizistische Sorgfalt und öffentliche Informationspflicht. Trauer sähe auch anders aus.
Selbstverständlich ist es gerade jetzt wichtig, dieses geschäftstüchtige Sonderheft (Sounds Edition No VI?) erscheinen zu lassen, da der Tod Michael Jacksons und die vollkommen überraschend entdeckte Wichtigkeit des Künstlers für die Popwelt in den vergangenen Tagen in sämtlichen anderen Medien totgeschwiegen wurde. Man hat so gut wie nichts erfahren. Endlich wird man informiert. Darf nach der Auflagenhöhe gefragt werden? Und wie alt bzw. aktuell sind eigentlich die Textbeiträge dieser “Nummer”?
Joey Goebels Nachruf auf Michael Jackson (DIE ZEIT) passt, wie die Faust ins Auge. Er schreibt: **Dieselben Medien, die ihn jetzt anhimmeln, behandelten ihn noch vor einer Woche als schlechten Scherz. Ich stelle mir vor, wie er sich in diesem Moment im Jenseits die Frage stellt: »Wo wart ihr die letzten fünfzehn Jahre bloß alle?«**
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