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Vom Herbst 1974 existieren ein paar Mitschnitte von Konzerten. Das erste und wohl aufregendste fand am 23. September in Kinshasa statt, im Rahmen des Zaire Music Festivals. Das Festival fand als Aufwärmung für den „Rumble in the Jungle“ Fight von Muhammad Ali und George Foreman statt. Fred Wesley hat darüber ausführlich berichtet:
„I, along with the James Brown band, had flown to Kinshasa, Zaire, on the same overloaded DC-8 as Muhammad Ali and his crew. The plane was so overloaded because the organizers had tried to get all the people who participated in the music festival on that same airplane. I don’t think they had properly anticipated the amount of equipment the performers carried with them. I bet the wardrobe for the Pointer Sisters alone took up an entire bin. The plane barely got off the ground.
„Along with Brown and the Pointer Sisters, the cast included B.B. King, the Fanya All-Stars, the Spinners, Bill Withers, the Jazz Crusaders, Sister Sledge, some African bands and dancers and a lot of artists, I’m sure, I am forgetting. I sat with Big Black, the great percussionist. I remember asking him how it felt to be returning home to Africa. He told me that contrary to his persona and attire, he was from South Carolina and that this was his first trip.
„There was a prevailing feeling of excitement throughout the plane as we interacted with one another, laughing and talking and anticipating each other’s performances in Africa. Johnny Pacheco of the Fanya All-Stars provided much of the entertainment with his flute and his comedy during the long flight over.
„When we arrived in Kinshasa the real fun began. I was personally greeted by Hugh Masekela. For some reason he had sought me out and we were frequent companions for the whole two weeks. We checked into our hotels and were told to charge all food and drinks to our rooms. This was hard to believe. Who in their right mind would let a bunch of entertainers eat and drink free with no limit?
„I think maybe some of the economic problems Zaire is experiencing today are a residual effect of that 1974 music festival.“
~ Fred Wesley, Seattle Times, Monday, April 21, 1997 (Quelle)
Mein best guess, was den Line-Up der J.B.’s im Herbst 1974 betrifft:
Russell Crimes (t), Fred Wesley (tb), Maceo Parker & Jimmy Parker (as), St. Clair Pinckney (ts), Jimmy Nolen & Hearlon „Cheese“ Martin (g), Charles Sherrell (oder Fred Thomas) (b), John Morgan (d), Johnny Griggs (cga), Lyn Collins & Martha High (voc), Danny Ray (MC)
Falls jemand mehr Details hat, gerne sagen!
Das Konzert kann man hier holen: The Godfather Goes to Africa – James Brown in Kinshasa, 1974-09-23. Aber seid gewarnt, die Qualität dieses Bootlegs ist ziemlich roh…Die Musik überzeugt allerdings sehr, Brown und die Band geben alles, da ist wieder diese unglaublich disziplinierte Musik, die zugleich Raum lässt (v.a. für Brown selbst und gegen Ende für den grossartig aufgelegten Maceo Parker), spontan zu agieren und zu improvisieren. Jedenfalls ist der in der Tat der unangefochtene Minister of Funk!
Etwas eigenartig rühren heute seine Rufe „Mobuto! Mobuto!“ an, die er in „It’s a Man’s Man’s Man’s World“ zum besten gibt… im Nachhinein ist man immer klüger, aber 1974 war wohl Mobutu schon länger als Gewaltherrscher der übelsten Sorte bekannt, vermute ich (da war z.B. 1968 die Sache mit Pierre Mulele) und soweit ich weiss bestand von Anbeginn kein Grund für Zweifel an Mobutus Grausamkeit.
Vom 30. November 1974 existiert dann ein audience tape aus dem Apollo Theater in New York. Die J.B.’s öffnen mit „All for One“, „Same Beat“, „Damn Right I Am Somebody“ und „Pass the Peas“. Die Band ist guter Laune und groovt wie fast immer. Der Sound ist allerdings noch schlechter – man hört aber einigermassen heraus, wie druckvoll der Bass abgemischt ist… und man hört das enthusiastische Publikum und kommt langsam auch in diese Stimmung beim Hören! Falls Ihr das überprüfen wollt, [B]hier ist Gelegenheit dazu.
Brown steigt mit „The Payback“ ein, dann folgen „Soul Power“, „The Boss / Make It Funky“, „Doin‘ It to Death“ (mit tollen solistischen Passagen von Fred Wesley), bevor es eine kurze Ansage gibt. Dann folgt „A Man Has to Go Back to the Crossroads“, eine über fünzehn Minuten lange Performance mit Streichern und den background Sängerinnen – Brown zerdehnt das Stück und spricht mit dem Publikum, hält einen Sermon… mit „Try Me“ und „Gimme Some More“ geht’s weiter, bevor mit „Cold Sweat“ und „Can’t Stand It“ wieder mächtig Schwung in die Bude kommt – hier nennt Brown übrigens Charles Sherrell als den tollen Bassisten! Weiter geht’s funky mit „Papa’s Got a Brand New Bag“ und „Sex Machine“ und zum Ende einer unvollständigen Version von „Papa Don’t Take No Mess“. Die letzte Viertelstunde (ab „Cold Sweat“) ist grossartiger Funk, die Band klingt lebendiger, freier, überraschender als oft in den Aufnahmen der Jahre davor.
Ein weiteres Konzert von 1974 aus Hartfort, CT, ist als audience tape überliefert – möglicherweise vom 4. Dezember und demgemäss wohl mit demselben Line-Up. Die J.B.’s spielen zum Auftakt „Rockin‘ Funky Watergate“ und Maceo glänzt in „Soul Power 74“, dann geht’s los mit „The Payback“, „Soul Power“ und danach weicht die Setlist von jener im Apollo ab: „I Got Ants in My Pants“, gefolgt von „Doin‘ It to Death“ zeigen einen energetischen Brown. Die Wah-Wah-Gitarre von Jimmy Nolen treibt kräftig, John Morgan’s (oder sind es doch „Jabos“? oder gar beide abwechselnd?) Drums legen das Fundament, über dem Sweet Charles‘ Bass pumpt. Es folgen der Klassiker „Try Me“ und dann „What My Baby Needs Now Is a Little More Lovin'“ im Duett mit Lyn Collins, bevor die Funk Maschine mit „Gimme Some More“, „Get on the Good Foot“, „Stoned to the Bone“ und „Sex Machine“ wieder in Fahrt kommt… im letzten Stück bricht die Aufnahme leider nach bloss 41 Minuten auch schon wieder ab. Sehr schade, denn trotz der mangelhaften Qualität wird deutlich, wie toll Brown und die J.B.’s in dieser Nacht drauf waren! [B]Hier habt Ihr die Gelegenheit, das Konzert nachzuhören.
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