Re: Arthur Doyle Plus 4 – Alabama Feeling

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sonic-juice
Moderator

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Um mal zum wichtigen, der Musik zurückzukehren…

Declan MacManus
Die Platte ist allerdings auch mein erster Berührungspunkt mit dem Free Jazz (und auch in anderen Jazz-Stilen bin ich noch weitgehend jungfräulich). Vielleicht nicht der passende Einstieg?

Mit Free Jazz habe ich auch nur relativ wenig Erfahrung, daher kann ich da, bis auf die Nennung der üblichen Verdächtigen, keinen originellen Tipp geben. Aber wenn man der Entwicklung von John Coltrane in den 60er Jahren chronologisch folgt, wird man ja auch irgendwann auf Alben stoßen, die auf ihre Art nicht weniger radikal sind als „Alabama Feeling“. Gegenüber „Interstellar Space“ finde ich das vorliegende Album sorgar relativ traditionell und strukturiert.

Für mindestens ebenso nützlich für den Zugang zu Free Jazz (nicht unbedingt für das tiefere Verständnis) halte ich im übrigen die grundsätzliche Auseinandersetzung mit Musik, die Disharmonie, Atonalität, Lärm als Ausdrucksmittel verwendet. Das kann über so unterschiedliche Brücken erfolgen wie die sog. E-Musik (von Strawinski über Schönberg bis zu zeitgenössischen Komponisten), Musik aus anderen Kulturkreisen, Rock (Velvet Underground, The Stooges, Pere Ubu, Sonic Youth…), Industrial, Techno/Electro, Hard- bis Grindcore, Thrash/Death (…) Metal, …Scott Walker etc. Dass Thurston Moore Free Jazz-Fan ist und Doyle in Clubs gespielt hat, die einen Punk/No Wave-Hintergrund hatten, kommt ja nicht von ungefähr. So divers Gehalt und Audruck dieser Beispiele ist: man kann sich darüber den Reiz von Klängen und Strukturen erschließen, die mit konventionellen Hörgewohnheiten brechen und sich von einer tradierten Harmonie-, Melodie- und Strukturfixiertheit lösen. Vielleicht sucht man dann nicht mehr so oft nach Melodien, an denen man sich festhalten kann, sondern genießt eher die Energie, Radikalität und Leidenschaft, die auch in nahezu schmerzhaften Geräuschen gespeichert sein kann. Zumal vereinzelte wohlklingende oder ruhige Passagen in einem solchen Kontext umso wirkungsvoller sein können.

Pauschal und überspitzt gesagt: Wer „Le Sacre du Printemps“ oder „Sister Ray“ goutiert, sollte doch eigentlich auf lange Sicht keine unüberwindbaren Probleme mit „Alabama Feeling“ haben.

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