Re: Arthur Doyle Plus 4 – Alabama Feeling

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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kramerDas Knistern einer Platte und das Knistern auf einer Aufnahme ist nicht immer so leicht zu unterscheiden. Aber wenn die Einlaufrille ebenfalls knistert, dann dürfte das tatsächlich an der Pressung liegen. Bis jetzt sind mir noch keine anderen Pressungen der LP bekannt, die ebenfalls diesen Fehler hätten.

Doch das ist bei mir genauso. Auf der zweiten Seite knachst die Einlaufrille und dann sind die ersten Minuten etwas geräuschvoller als Seite 1, aber nie so, dass es mich wirklich stört (und ich bin da relativ empfindlich). Ich habe das sowieso auf die Vorlage geschoben.

Sonic JuiceUnd Seite 2 kann nach meinem jetzigen Empfinden die Spannung nicht ganz aufrechterhalten, das kommt wohl schon durch den erstaunlich leisen Einstieg, aber auch durch den Klang, der mir anders abgemischt vorkommt. Diese präsenten Bässe fehlen nun vollkommen, das Schlagzeug hat öfter Pause, die Improvisationen im Mittelteil wirken auf mich weniger energetisch und getrieben, vielmehr suchender und letztlich auch zielloser.

Ich gehe jetzt nur mal auf den Teil ein, den ich anders beurteile. Ich empfinde den Unterschied zwischen Seite 1 und 2 weit weniger drastisch als Du. Das Schlagzeug ist nur auf „Mother Image, Father Image“ abwesend, der Bass allerdings weniger prominent, wobei mir die Perkussion dessen Aufgabe teilweise zu übernehmen scheint. Die Musik wirkt auch nicht ziellos auf mich – im Gegenteil, ich finde es gut, dass man als Zuhörer auch mal einen Moment zum Durchatmen erhält. Das ist eben besagter Track „Mother Image“. Die Abmischung des letzten Tracks „Development“ ist übrigens schon sehr schlecht (aber vielleicht auch gewollt?)

Insgesamt hat mir der Posaunist Charles Stephens besonders imponiert, mehr sogar als Doyle selbst. Ich verstehe nun, warum der Penguin Guide sein Spiel als „bleary“ bezeichnet (allerdings in Bezug auf seine neueren Alben). Ganz so kritisch würde ich ihn jedoch nicht beurteilen, denn er besitzt durchaus mehr als reine Kraft, nämlich wirkliche Leidenschaft, die ihm der Penguin Guide (neueste Auflage) etwas absprechen zu scheinen will.

Sonic Juice
Mir kommt der Preis fast schon zu günstig vor. Und die 500 Free Jazz-Fantatiker, die diese LP unbedingt brauchen, würden sicherlich auch 25 € dafür hinlegen.

Mir nicht und ich würde nur sehr ungern 25 Euro (+ Versand) bezahlen. Vielleicht auch gar nicht. Glücklicherweise stand das nie zur Debatte.

otisIch wundere mich im Übrigen etwas über mich. Ich habe die Platte jetzt fünfmal gehört (was bei mir häufig ist nach so kurzer Zeit), habe sie jedes Mal ausgesprochen gern gehört.

Ich auch. Sie macht mir ebenfalls Spaß.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.