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Hat eine Weile gedauert, aber ich kann vermelden, daß ich mir das Album nun auch gekauft habe. Als Freund des gepflegten Electropop wäre ich sowieso nicht drum herum gekommen…
Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, warum hier (und anderswo ebenso) die Gesangsstimme von E. Jackson als derart „markant“, „ungewöhnlich“ oder gar „nicht gefällig“ wahrgenommen wird. Seit gut 30 Jahren geistern bereits (Minimal-)Electro(pop)-Formationen durch die Musiklandschaft, nicht wenige davon ausschliesslich mit weiblichem Gesang ausgestattet. Da hörte ich bereits wirklich weitaus ungewöhnlichere und „markantere“ Stimmen. Gleichsam lasse ich auch den „Billigsound“-Vorwurf nicht so ohne weiteres gelten, eine der Stärken des poppigen Electrosound ist doch gerade dieser (eingängige) auf den Punkt gebrachte Minimalismus, der jegliche unnötige, bzw. aufgedonerte Aufpoliertheit im besten Fall vermeidet. Und gerade darin sehe ich eine besondere Stärke von La Roux, jeglicher Schnickschnack wird vermieden, die Stücke unterstreichen ihren Popappeal gerade durch die Reduziertheit. Es werden bei mir weniger Erinnerungen an Yazoo, Eurythmics oder Depeche Mode geweckt (klar, daß diese übermächtigen Referenzen, bzw. möglichen Vorbilder den Hörer öfters anspringen), dafür umso mehr die im Soundbild noch sparsameren, reduzierteren und von mir aus auch „unterkühlteren“ (DIY-)Minimalelectrobands der späten Siebziger/frühen Achtziger (further listening: Jeff & Jane Hudson, Data, Chris & Cosey, Adult [o.k., die stammen aus den „Noughties“…], Nine Circles, Ruth, Cheiron, X-Ray Pop, Dopplereffekt, Der Herr Kam Über Sie, Silvia – und viele, viele mehr…). La Roux bieten in der Tat ein Hörerlebnis nach dem Motto: Augen schliessen und es ist wieder 1982. Ob ich das auf Dauer gutheissen kann, glaube ich nicht – jedenfalls ist es ein Album lang recht charmant. Im Grunde für einen langjährigen Freund des Minimal-Electropop keine absolute Offenbarung – und schon gar kein Neuland. O.k., die Grundstimmung auf den La Roux-Songs ist nicht unbedingt ständig New Wave-unterkühlt oder gar düster angehaucht (letzteres schon mal gar nicht…), jedoch auch durchaus doch noch für den Möchtegern-„undergroundig“ (sic!) angehauchten „Ich-sammel-alles-was-nur-piept“-Minimalelectroabgeher interessant. Aufgrund des Songtitels „I’m not your toy“ hatte ich schon keine allzu hohe Erwartung an das Stück – und tatsächlich hätte ich darauf auch verzichten können, der allerdings einzige wirkliche Schwachpunkt des Albums, aufgrund einer zu beliebigen cheesy Dudelhaftigkeit. Meine Favoriten heissen „Bulletproof“ (natürlich) und „As If By Magic“.
Überraschend (und fast schon sensationell) für mein Dafürhalten allerdings, daß La Roux diesen Erfolg einheimsen können, da das Genre im Laufe seiner Geschichte in der Tat weitaus Besseres zu bieten hatte (warum z.B. ein wirklich starkes Album wie Rational Youth’s „Cold War, Night Life“ sogar zur Blütezeit dieser Stilrichtung in den frühen Achtzigern nie diesen Erfolg hatte, lässt mich schon ein wenig ernüchtern…).
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad