Re: It’s the song, not the singer? Moral und Musik

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum It’s the song, not the singer? Moral und Musik Re: It’s the song, not the singer? Moral und Musik

#7185807  | PERMALINK

bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

Beiträge: 4,310

TheMagneticFieldBei einigen würde ich das sogar um „krampfhaft“ erweitern.

Sorry wenn ich einen Schritt zurückgehe, aber ich verstehe es tatsächlich noch nicht.
Wie kann ich etwas, das ich unvoreingenommen als Kunstwerk betrachte, plötzlich nach Bekanntwerden des Künstlers, diesen Status absprechen? Das ich es mir dann nicht mehr zulegen, anschauen/hören möchte, unbenommen, aber würde das plötzliche in Frage stellen des Kunstwerkstatus‘ nicht auch mein persönliches Kunstverständnis per se in Frage stellen? Anders, stellen hier einige ihr moralisches Wohlfühlen nicht über das Werk an sich?

Wie Du vielleicht aus einigen meiner Ausführungen entnehmen konntest, lehne ich die mutwilligen und hysterischen Hexenjagden kategorisch ab. Jedoch wird man automatisch kritischer, wenn die zweifelhafte Geisteshaltung eines Künstlers offengelegt wird (und ich rede hier nicht von lediglichen Gerüchten und Spekulationen – reinen Treppenhausparolen schenke ich nur wenig Gehör…). Was ich selbstredend als absolut menschliche Schwäche bezeichnen würde, wohlgemerkt! Jedoch auch als kritisches Hinterfragen werte. Ich persönlich habe keine Probleme damit, die Werke eines Faschisten (um doch bei dem Thema zu bleiben), die offensichtlich nicht rein propagandistischer Natur sind, weiterhin entsprechend zu würdigen – und nicht als unerträglichen Makel aus meiner Sammlung mit (mehr oder weniger zur Schau gestelltem) Ekel zu entfernen (siehe auch mein Boyd Rice/NON-Beispiel).

Von der Warte des von Dir angesprochenen Kunstverständnisses her gesehen, würde ich mir nie anmaßen, mein Rezeptionsverhalten aus rein moralischen Gründen über die Kunst zu stellen. Mir muß zwar Vieles nicht gefallen, ich kann mich mancher Kunst gegenüber ablehnend verhalten, jedoch darf ich diese aus reiner Animosität heraus niemals in Frage stellen. Dies wäre ja fast noch schlimmer als von „entarteter Kunst“ zu sprechen. Selbst dieser Nazi-Terminus erkannte missliebige Kunst zumindest immer noch als Kunst an…

--

I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad