Re: It’s the song, not the singer? Moral und Musik

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saarah

Registriert seit: 23.06.2009

Beiträge: 43

fuchs Tut mir leid – verstehe ich nicht, hier geht irgendwie alles durcheinander.

Zunächst mal heißt der Thread ja „Moral und Musik“, also müssen wir immer über Moral reden.

Außerdem hat hier niemand über Moral als ideologischer Verblendung gesprochen. Verblendung ist stark wertend. Moral ohne eine Ideologie, die dahinter steht, ist aber doch wohl nicht vorstellbar. Wie wäre es denn sonst erklärbar, dass etwas in einer Kultur als moralisch unbedenklich gilt und in einer anderen als unmoralisch?

Dann sprichst du von „schlechter“ Moral. Schlecht von welchem Standpunkt aus? Wer legt das fest, welche Moral gut oder schlecht ist? Eine Ideologie, wer sonst?

Und wieso bezieht sich deiner Meinung nach Moral nicht auf Genozid, sondern nur auf Lügen oder Fremdgehen? Was ist mit dem Tötungsverbot, das praktisch in allen Kulturen gilt? Das soll keiner Moral unterliegen?

Davon abgesehen: Ich verstehe nicht, wieso du ständig den Faschismus als Quelle der Unmoral heranziehst. Genau hier entlarvst du ja die Forderung nach moralischer Beurteilung von Kunst. Es gibt noch andere moralische Standpunkte, die Kunst be- oder verurteilt haben und zu ihrer Zeit als hochmoralisch galten wie z.B. der Vatikan mit seinem Index.
Bei dir beschleicht mich das Gefühl, dass du gern Sachen auf den Index setzt, sobald die dahinter stehenden Moral dir gefällt.

Also zunächst mal: Bei dir beschleicht mich das Gefühl, daß du nie aus einem Seminarraum herausgekommen bist.
Dann unterschlägst du einfach Sachen: Ich habe „schlechte“ Moral geschrieben, nicht schlechte Moral. Unterschied klar? Zudem bezog sich meine Moralreferenz auf den User „dani“, also an eine konkrete Moralvorstellung, nicht aufs Ganze. Dann: Warum sollte ich nicht den Faschismus „ständig“ als Quelle der Unmoral heranziehen? Was ist dein problem damit? Gerade der Kunstbegriff im deutschen Faschismus ist ja so entlarvend, weil so umfassend: Von der Ächtung der entarteten Kunst zur Kreation einer „neuen“ Kunst – nämlich der des Dritten Reiches. Ich nehme deshalb den Faschismus als Referenz, weil damit jeder hier was anfangen kann. Wenn, wie du meinst, hinter jeder „Moral“ eine Ideologie steht, welche steht denn dann, z. B., hinter Lüge? Es ist doch an den Haaren herbeigezogen (und deshalb auch so explizit akademisch, wenn man dir zuhört) jeden mit einer Ideologie auszurüsten.
Und daß dich bei mir ein Gefühl beschleicht, als würde ich meinen eigenen Index aus Wohlgefallen und Ablehnung schaffen – das paßt im Grunde genau zu deiner bisherigen Argumentation.

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Ich will auch mal was sagen!