Re: It’s the song, not the singer? Moral und Musik

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saarah

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Beiträge: 43

Bender RodriguezAch so: Du beziehst Dich auf das berühmte Adorno-Zitat „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“. Sehe ich das richtig?
Ich tippte heute morgen vielmehr auf eine mutwillig-saloppe Verballhornung, da Du schliesslich mit „grob zu zitieren“ argumentiertest…
Daher ist meine Antwort darauf ebenfalls als eine hingeschluderte ironische Reaktion zu werten.
Jedoch, in diesem Forum wird desöfteren bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit, mehr oder weniger passend irgendwer zitiert. Und Adorno-Zitate müssen nicht immer unbedingt so ohne weiteres passen… (Erläuterungen sollte man nachfolgend anfügen, um Mißverständnisse zu vermeiden)
Ich begrüße es allerdings, wenn, anstatt sich auf Zitaten verschnaufend auszuruhen, öfters die eigene Meinung dahingehend formuliert wird, daß sie auch als eine solche Eigenständigkeit des Denkens sinnvoll in eine Diskussion eingebracht werden kann. Oder anders: Worauf willst Du hinaus?

Übrigens, Du erwähntest, daß Du Dir „schwer tust“, wenn die Ideologie die Kunst bestimmt. Damit kann ich schon mehr anfangen. Zustimmung! Jedoch hatte ich ähnliches bereits gestern Abend im Sinne, als ich den rein propagandistischen Hintergrund von „Jud Süß“ unterstrich.

Worauf ich hinaus will, ist sehr einfach: Wenn du ein Faschist bist, wirst du nie ein Kunstwerk erhabener Größe schaffen. Auch wenn der Teilnehmer „fuchs von einer Loslösung des Kunstwerks vom Schöpfer spricht. Aufgehoben in dem Kunstwerk ist, ob man will oder nicht, der Künstler selbst. Spricht man also seinen Namen aus, ist das Werk entweiht. Und wenn ich ein Zitat gebrauche, ersetzt das keineswegs eigenständiges Denken, sondern es wird in der Regel dann gewählt, wenn es das, was man denkt, knapp und präzise ausdrückt. Und man kann ja eigene Gedanken haben, die andere auch haben, und es sind trotzdem eigene. Stell dir mal vor, jeder würde unterschiedlich denken – wäre dann KOmmunikation noch möglich? Okay, die Frage ist natürlich eine rhetorische, denn ohne gemeinsamen Kanon an Grundgedanken, ist Kommunikation, bzw. soziales Leben eh unmöglich.
Und noch was, weil da immer „Moral“ gebraucht wird. Moral ist etwas anderes, als ideologische Verblendung. Natürlich kann ein Musiker eine „schlechte“ Moral haben, und dennoch tolle Songs schreiben. Moral bezieht sich ja nicht gerade auf Genozid, sondern umfaßt ja auch Dinge wie: Darf ich lügen, darf ich meine Frau /meinen Mann betrügen, usw.

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Ich will auch mal was sagen!